Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1926
Hans Großburg, Wulf Isenbrand von Isenborg.
[Miszelle, Rubrik: Bücherschau]
Hans Großburg, Wulf Isenbrand von Isenborg.
Holzschnitte und Verse. 56 S.
Verlag Friedrich Bahn in Schwerin i. Mecklbg. Fein kaschiert 2,80, in
Ganzleinen 4,50 Mark. Meerluft, die über nordischer Landschaft
liegt, weht uns aus der herben Strenge kraftvoll stilisierter
Holzschnitte und dem aus dem schweren Rhythmus niederdeutscher Verse
entgegen. Eine uralte dithmarscher Sage ist hier in Wort und Bild
eigenartig und aus heimattreuem Geiste heraus gestaltet: die Sage
vom kernigen Geschlecht der Isenmannen, die im Gefolge des Recken
Wulf Isenbrand "mit glönig'n Mot" meerüber fahren, den dithmarscher
Boden siedelnd bebauen und schließlich durch Schwert und Flut den
Untergang finden. Motive aus deutscher Heldensage und -dichtung sind
in diesen Sang von Meereswut und Meereskraft, von Menschenwille und
Menschenleidenschaft kunstvoll verwoben, das Liedmotiv aus "König
Rother", das Konfliktmotiv aus dem Hildebrandsliede und das
Schimmelreitermotiv aus dem Schleswig-Holsteinischen Sagenkreis.
Vierzehn Holzschnitte, die wie eine Einleitung auf das Gedicht
einstimmen, wirken durch die zuchtvolle Gehaltenheit ihrer
Schwarzweißkompositionen ernst, fast düster, erschüttern aber bei
aller Formenstrenge durch wuchtige Lebendigkeit. Die Dichtung
selbst, in dithmarscher Mundart verfaßt,
zeugt - trotz einiger Mängel in der Sprachführung - von der
Fähigkeit knapper disziplinierter Handlungsgestaltung und
geschickter Aufbautechnik. In dem geschmackvoll ausgestatteten Bande
erhält unser Schleswig-Holsteiner Land jedenfalls ein gediegenes
Heimatbuch von künstlerischem Wert.
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