Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1926


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Familienforschung. Es ist kein Zufall, daß unsere Zeitschrift gerade in diesen ersten Nummern Aufsätze über "Das Herrengeschleeht der Berlings" und "Aus einem alten Kirchenbuche" bringt. Unser Heimatbund möchte in allen Kreisen der Lauenburgischen Bevölkerung das Interesse für die Familienforschung wecken oder neu beleben. Die Familie ist ja doch die Urzelle des Staates. Ihr muß unsere Hauptsorge gelten, wenn wir unser Volksleben gesund erhalten wollen. In ihr muß jeder wurzeln, der Ansprueh darauf machen will, mit seinem Volke wahrhaft verbunden zu sein und aus seinem Geiste heraus zu wirken. Nur der aber wird sich der Pflichten gegen seine Familie voll bewußt, der auch rüekwärts schaut, der erkennt, aus welchem Stamm das Reis seiner engeren Familie herausgewachsen ist. Und darum treiben jetzt gerade die, welche es am ernstesten meinen mit der Gesundung unsres Volkstums, mit besonderm Eifer auch Familienforschung. Nicht etwa bloß die Angehörigen alter Adelsfamilien, sondern gerade Bürger- und Bauerngeschlechter, die übrigens oft ihren Stammbaum viel weiter zurück verfolgen können als manche Familie, die ein "von" vor ihrem Namen trägt. In der Geschichte der Berlings haben wir ein Beispiel zielbewußter Familienforschung gegeben. Wir hoffen darauf, daß recht viele Lauenburgische Familien diesem Beispiele folgen. Gerade hier in Lauenburg sind die Bedingungen für die Familienforschung besonders günstig. In den alten Korn- und Geldregistern sind die Namen aller Hofbesitzer der freien Dorfschaften bis etwa zum Jahre 1700 zurück Jahr um Jahr verzeichnet, so daß man aus ihnen mit ziemlicher Sicherheit die Stammfolge und auch das Todesjahr der einzelnen Besitzer erkennen kann. Ferner ist für das Amt Lauenburg das alte Landbuch aus dem Jahre 1618 erhalten, in dem gleichfalls alle Grundbesitzer aufgeführt sind. Schließlich liegen

1926/2 - 48


1926/2 - 49

in den Städten wertvolle Bürgerverzeichnisse, Gilden und Innungsbücher, vor allem aber auch weitzurückreichende Kirchenbücher vor. Was gerade aus den letztgenannten herausgelesen werden kann, zeigt Alfred Nöltings Aufsatz in der vorliegenden Nummer. Wir bitten also alle, die sich um die Erforschung ihrer Familie bemühen wollen, sich um Rat und Hilfe an den Heimatbund oder an die Verwaltung des Lauenburgischen Landesarchivs zu wenden. Sie werden dort freundlichste Berücksichtigung ihrer Wünsche und in vielen Fällen wertvolle Förderung ihrer Forschungsarbeit finden.

* * *

 

 

 

 

 

 


*