Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1926


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Die Jahresversammlung des Heimatbundes fand am Montag, 10. Mai. nachmittags in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule zu Ratzeburg statt. Eine große Zahl von Mitgliedern aus dem ganzen Kreise war erschienen und folgte den Verhandlungen mit größtem Interesse. Zunächst hielt Herr Dr. Schwantes vom Völkerkunde-Museum in Hamburg einen außerordentlich fesselnden Vortrag über die Ausgrabungen, die er in Verbindung mit Herrn Privatdozenten Dr. Gripp bei Duvensee vorgenommen hat. Bekanntlich sind dort im Moor Spuren menschlicher Siedlungen gefunden worden, die vor etwa 8-9000 Jahren angelegt worden sind. Wir hoffen, unsern Lesern nach Abschluß der Grabungen, die wahrscheinlich in diesem Sommer zu Ende geführt werden, einen ausführlichen Bericht geben zu köunen. Nach dem erlesenen Genusse dieses Vortrages trat die Versammlung in den geschäftlichen Teil der Tagesordnung ein. Der Vorsitzende erstattete den Jahresbericht und gab bekannt. daß der Heimatbund bereits 300 Mitglieder zähle, nicht gerechnet die 71 Jugendvereine, die ihm angeschlossen seien. Der Kreisausschuß und Kreistag unterstützen den Bund in großherziger Weise, indem sie ihm für das laufende Jahr einen Betrag von 1500 Mark zur Verfügung halten und für spätere Jahre eine noch höhere Summe in Aussicht stellen. Die Verbindung mit den Nachbarbünden und dem Landesverein wird sorgsam gepflegt. Die Zeitschrift "Lauenburgische Heimat" unterrichtet die Mitglieder über alles. was den Bund betrifft. Tagungen und Vorträge haben die Mitglieder in Mölln, Ratzeburg und Aumühle zusammengeführt, wo der Volksbildungsverband überall dem Bunde freundschaftlich zur Seite trat. Das Heimatfest in Sandesneben im Oktober wird die verwandten Verbände wieder Schulter an Schulter finden. Die eigentliche Arbeit des Vereins ist auf einzelne Ausschüsse verteilt. Der Presseausschuß bemüht sich mit Erfolg um die Zeitschrift. Dem Ausschuß für Bauberatung wurden von Herrn Landesbaumeister Wiegand, der im letzten Kalenderjahre 431 Bauprüfungen vorzunehmen hatte, etwa ein Dutzend der wichtigsten Projekte vorgelegt, die dann eingehend durchberaten und gegebenenfalls mit Abänderungsvorschlägen beantwortet wurden. Gelegentlich versagte auch der Kreisausschuß auf Vorschlag des Heimatbundes überhaupt die Baugenehmigung. Besonders dankenswert wurde es empfunden, daß auch die Architekten und gelegentlich auch andere Personen in den Städten aus freien Stücken ihre Pläne dem Heimatbund übersandten. Es wurde dadurch eine freundliche Fühlungsnahme erreicht, die für beide Teile von Nutzen war. Auf dem Gebiet des Naturschutzes wirkte besonders fördernd die Aufklärungsarbeit des Herrn Wentorp. Der Ausschuß für Vorgeschichte setzte seine Bemühungen mit Erfolg fort. Die Ertheneburg-Forschungen wurden abgeschlossen; einige vorgeschichtliche Stellen wurden untersucht; das Buch Hofmeisters über die Lauenburgischen Wehranlagen wird demnächst erscheinen. Für alle diese Unternehmungen, wie auch für die Forschungen über Lauenburgische Geschichte, hat der Kreisausschuß lebhaftes Interesse bewiesen und bedeutende Opfer gebracht. Die Einrichtung der Schließfächer im Archiv, die für die Aufrahme von Privat-Urkunden, Innungsbüchern und dergleichen bestimmt sind, sowie die reiche Vermehrung der Lauenburgensien-Sammlung zeugen davon. Schließlich hat der Ausschuß für Volkskunde bedeutungsvolle Pläne. Die Flurnamen-Forschung vou Prof. Wegemann wird vom Heimatbund unterstützt werden. Für die Bauernhaus-Forschung ist Dr. Folkers-Rostock gewonnen, der die Landgemeinden Lauenburgs im Herbst durchforschen will. So ist ein tüchtiges Stück Arbeit geleistet worden. Aber es harren noch so viele und große Aufgaben, daß nur die Mitarbeit weiter Kreise ihrer Herr werden kann.- Nach diesen Ausführungen erstattete Herr Schetelig den Jahresbericht, der ein recht erfreuliches Bild bot. Herr Schulrat Schöppa und der Landesinspektor Schache wurden zu Rechnungsprüfern wiedergewählt. Herr Kreisoberinspektor Japp beantragte eine kleine Aenderung der Satzungen, um die gerichtliche Eintragung des Bundes zu erleichtern und berichtete dann über die Jahresversammlung des Schleswig-Holsteinischen Landesvereins für Heimatschutz

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in Kiel. Schließlich wurde noch die wichtige Frage nach der Errichtung eines Lauenburgischen Heimatmuseums eingehend besprochen. Zu dieser Fage hatte der Vorstand eine hübsche kleine Ausstellung der Gegenstände veranstaltet, die im Laufe des letzten Jahres für das Museum zusammengebracht werden konnten. - Mit der Besichtigung dieser Stücke schloß die Versammlung, deren Verlauf erhoffen läßt, daß sich immer weitere Kreise unserm Heimatbunde anschließen.

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