Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1927
[Miszelle]
Bücher- und Zeitschriftenschau |
Dr. Gustav Schwantes: Die Germanen. München: J. F. Lehmann 1926. - Gustav Schwantes, der ausgezeichnete Hamburger Vorzeitforscher, hat als Sonderdruck aus der Zeitschrift Volk und Rasse einen Aufsatz „Die Germanen" erscheinen lassen, der die Urgeschichte der Germanen bis in die ersten Anfänge ihrer Kultur zurückverfolgt und rassen- und siedlungsgeschichtlich außerordentlich wertvolle Ausführungen bietet. Für uns Lauenburger von besonderm Interesse ist die Einordnung der von G. Schwantes selbst aufgedeckten Duvenseer Siedlung in die vorgeschichtliche Entwicklungsreihe menschlicher Kultur in Schleswig-Holstein. Danach bildet nach der eiszeitlichen Besiedlung, von der bei Schlutup Spuren gefunden sind, die älteste Stufe die Lyngby-Zivilisation, die sich durch die Herstellung von Renngeweihbeilen und bestimmten Feuerstein-Pfeilspitzen kennzeichnet und bei Langenfelde Spuren hinterlassen hat. Die nächste Stufe ist die Maglemose-Zivilisation, die in den Mikrolithen und Kernbeilen von Duvensee die ältesten nachgewiesenen Fundstücke Nordwestdeutschlands aufweist. Die Stufe von Oldesloe zeigt schon jüngere Züge, da unter den Mikrolithen schon Trapeze und neben den Kernbeilen Spalter auftreten. Beide Stufen fallen noch in die Kiefernzeit, in der die Oftsee ein Süßwassersee war. Die Stufe von Ellerbek zeigt schon die Merkmale der Muschelhaufenzeit und weist die ersten Tonwaren auf. Sie gehört in die geologische Periode, in der die Ostsee sich zum Salzmeer umgestaltete. Die Schleswig-Holstein-Lauenburgische Bevölkerung dieser Kulturstufen wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht germanisch gewesen sein. 1927/1 - 37 1927/1 - 38 Die Germanen sind vermutlich erst zu Beginn der Bronzezeit in Norbalbingien eingewandert. - Die Schrift von Schwantes, die diese Fragen in großem Zusammenhange behandelt, verdient die Aufmerksamkeit aller derer, die sich für Rassen- und Siedlungsfragen interessieren. G. |
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