Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1927


[Miszelle]

Für die lauenburgische Jugend

 

Der Vorstand des Kreisausschusses für Jugendpflege hielt am 8. März in Mölln eine Sitzung ab, in der eine Reihe wichtiger Fragen behandelt wurde. Der Vorsitzende konnte berichten, daß sich die Zahl der angeschlossenen Vereine auf 74 erhöht hat und daß der Anschluß weiterer Jugendvereine unmittelbar bevorsteht. Darauf behandelte er eingehend die Frage der Jugendheime, der Jugendherbergen und der Ortsausschüsse für Jugendpflege, gab Auskunft über die Vermehrung der Plattdeutschen und der Theaterbücherei und berichtete über die rege Tätigkeit, die jetzt Vereine, Gemeinden und Kreisjugendpfleger entfalten, um in den verschiedensten Orten Sportplätze und Badeanstalten zu errichten. Leider gehen da manche Vereine noch von der falschen Voraussetzung aus, als wenn sie nur einen Wunsch auszusprechen hätten, damit Kreis und Regierung sich beeilten, ihnen die für die Anlage eines Sportplatzes nötigen Summen in voller Höhe zuzuweisen. Davon kann natürlich keine Rede sein. Kreis und Regierung können die Angelegenheit immer nur durch Zuwendung gewisser Beihilfen fördern. Sie werden dies aber nur dann tun, wenn die betreffenden Gemeinden und die in Frage kommenden Turn- und Sportvereine den Löwenanteil der notwendigen Aufwendungen an Geld und Arbeit übernehmen. Wenn dies jedoch geschieht und wenn die eingereichten Pläne ergeben, daß die Anlage gut durchdacht und die Finanzerung geregelt ist, dann allerdings helfen die genannten Instanzen gern. Der Kreis hat in seinen Haushaltsplan für Sportplätze und dergleichen eine größere Summe eingesetzt und beweist dadurch wieder, daß er ein Herz für die Ertüchtigung unsrer Jugend besitzt. - Auch den Jugendherbergen in den drei Städten hat er letzthin eine höchst erfreuliche Zuwendung gemacht, indem er ihnen eine große Anzahl von Bettstellen, Schränken, Matratzen und Decken leihweise überließ. - Aus dem Rest der 1926 vom Kreise bewilligten Mittel konnte der Vorstand noch 7 Jugendvereine mit Beihilfen bedenken. Der Regierung war es 1926 leider nicht möglich, wie in den früheren Jahren eine zweite Summe für Beihilfen zu bewilligen, da der preußische Landtag die für die Jugendpflege ansgesetzten Mittel stark gekürzt hatte.

Inzwischen ist, wie den Vereinen durch besondere Zuschrift bekannt geworden ist, die Regierungsverfügung herausgekommen, die die Höhe des Jahresbeitrages für die Jugendversicherung auf 34 Pfennig pro Mitglied festsetzt. Dazu kommt noch die Versicherungssteuer in Höhe von 1,7 Pfennig, so daß für jeden Versicherten 35,7 Pfennig auf das Konto "Jugendversicherung" der Landeskasse bei der Lauenburgischen Landesbank einzuzahlen sind.

Am Sonnabend, den 14., und Sonntag, 15. Mai, wird in Lauenburg a. d. Elbe die Jugendführertagung für den Süden unsres Kreises stattfinden. Das Programm wird sehr fesselnd und abwechslungsreich sein. Am Sonnabend nachmittag wird Herr Schulrat Scheele in zwei zusammenhängenden Vorträgen über Probleme der Jugendpsychologie sprechen. Abends wird ein Volksabend stattfinden. Der Sonntag schließlich bringt einen Jugendgottesdienst und eine Wanderung unter Leitung des Herrn Professor Schwindrazheim, der vorher einen Vortrag über "Künstlerisches Sehen in der Natur der Heimat" halten wird. Der Ortsausschuß für Jugendpflege in Lauenburg hat sich bereit erklärt, für Unterkunft und Verpflegung der Gäste zu sorgen.

Schließlich hat der Kreisausschuß für Jugendpflege beschlossen, sich auch im kommenden Herbst an der Veranstaltung des Heimatfestes zu beteiligen. Das Fest wird diesmal in Berkenthin stattfinden. Die dortige Lehrerkonferenz wird der Träger der Veranstaltung sein. Sämtliche Gemeinden und Gutsbezirke des Amtsbezirkes, wie auch die angrenzenden Lübschen Gemeinden werden sich beteiligen. Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht das Lauenburgische Dorf und das Lauenburgische Bauernhaus. Lichtbildervorträge, ein plattdeutscher Gottesdienst und eine Aufführung der "Buernhochtied" von Wossidlo sind die Kernstücke des Festes. Wir können nur wünschen und hoffen, daß das Berkenthiner Heimatfest ebenso schön verläuft wie das in Sandesneben. Dann wird dort auch die Lauenburgische Jugend voll ihre Rechnung finden.

G.
 

1927/2 - 79
 

 

 

 

 

 

 

 



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