Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1927
Zur Siegel- und Wappengeschichte der Stadt Mölln.
"Das Wappen ist der nach bestimmten Regeln geformte bildliche Ausdruck für eine Person oder Gemeinschaft. Rascher als geschriebene Worte es vermöchten, erweckt das Wappen dem Kundigen die Vorstellung vom Besitzer jenes Wappens, dem Wappenherrn", so schreibt der bekannte Münchener Heraldiker Professor Otto HUPP, dem diese Studien hauptsächlich zugrunde liegen. Der Wappenherr ist in diesem Falle eine lauenburgische Stadt. Der Unterschied vom Adelswappen liegt darin, daß die Städte auf ihrem Wahrzeichen keinen Helm führten. Ausschlaggebend für die heutige Wappenbildung sind die Urkunden, vielmehr deren Siegel gewesen; aber so einfach wie bei den höchsten geistlichen oder weltlichen Gewalten, die kurzerhand ihr eigenes Bildnis hineinsetzen, war die Füllung des Siegelfeldes bei den Städten nicht, denn hier fiel 1927/4 - 122 1927/4 - 123 wie bei den Adelswappen das persönliche Moment
weg, und mit armseligen Schriftzeichen, wie sie unsere Kaufleute in
ihre Siegel setzen, hätten unsere bilderfrohen Vorfahren sich nicht
begnügt. Man nahm mit Vorliebe Tore, Türme oder Mauerkränze,
manchmal auch die Kirche oder deren Schutzheiligen in die
Siegelfelder hinein. Reichsstädte nahmen das Bild des Kaisers oder
ihres Landesherrn. Die ältesten Wachssiegel, die uns zum Teil
erhalten sind, waren ungefähr zehn bis zwölf Zentimeter groß. Als
nun die Verwaltung der städtischen Kommune mehr Schreibereien
erforderte, verkleinerte man die Siegel entsprechend. Man hatte
damals das große Ingesiegel, später das Secretum, ein etwas kleiner
geformtes Siegel, und für weniger wichtige Sachen das Signetum. Alle
zeigten aber möglichst das gleiche Siegelbild, nur, wo das
Hauptsiegel zu viel Bildwerk enthielt, begnügte man sich auf den
Secreten und Signeten mit einem Ausschnitt des Bildes. "† S'CIVIVM . DE . MVLNE". Als bildliche Darstellung finden wir aus diesem nur das Mühlrad. Dieses schlichte Zeichen hat auch ein Siegel an einer Urkunde von 1375, das noch bis 1685 benutzt wurde; als Umschrift ist darauf: "† S'CiVIVM . DE . MVLNE". Das Rad ist in einem Schilde auf einem Signet von 1515, das gleichfalls in Verwendung bis 1723 nachzuweisen ist. Der Siegeltext lautet: "signet * .... molln". Diesen gleichen Schild finden wir auf einem Siegel, 1724 vorkommend, mit der Umschrift: "SIGILLVM * CIVITATIS * MOLLNENSIS". Als Siegelbild das Mühleisen frei über dem Schilde schwebend. Dann "ganz so bei einer Reihe anderer Siegel, die die gleiche Legende, doch rechts unten beginnend, zeigen." Als Mölln in den Jahren 1811-1813 von den napoleonischen Truppen besetzt war, wurde die Stadtverwaltung gezwungen, den Adler mit dem Donnerkeil in den Fängen zu führen. Als Umschrift auf dem ovalen Siegel lesen wir "EMPIRE FRANCAIS Von dieser Art sind zwei Stempel bekannt. Den Schild im Vierpaß "mit dem ins Schildeshaupt gesetzten Mühleisen über dem Rade" zeigt das so beumschriftete: "SIEGEL * DER * STADT * MÖLLN * 1876". Abgebildet sind die beiden ältesten Siegel in der oben zitierten Sammlung von Milde und Masch. Ferner sei auf die Abhandlnug von L. Clericus in der Leipziger Illustrierten Zeitung vom 28. Oktober 1876 verwiesen.
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