Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1928


[Miszelle]

Bücher- und Zeitschriftenschau


 

Die Domschule zu Ratzeburg. Von Kirchenrat Fr. Schmidt. Schönberg: Hempel. Der Heimatbund für das Fürstentum Ratzeburg hat uns wieder eine wertvolle Gabe beschert. Herr Kirchenrat Schmidt, der sich seit Jahren heimatgeschichtlichen Forschungen widmet, hat in einer eingehenden Studie die letzten fünfzig Jahre im Bestehen der alten ehrwürdigen Ratzeburger Domschule behandelt, und der immer opferbereite Heimatbund des Fürstentums hat den Verlag des Buches übernommen. Die Domschule ist bekanntlich die älteste höhere Schule unserer Heimatprovinz. Sie wurde vielleicht schon vor der Vollendung des Doms eröffnet. Sicher ist, daß sie bereits 1301 in einer Urkunde erwähnt wird und daß sie in den ersten Jahrhunderten ihre vornehmste Aufgabe in der Ausbildung von Klerikern sah. Im Laufe der Zeit wurden ihr manche Vermächtnisse zugewandt. Unter ihnen war das bedeutsamste die Stiftung Adolf Friedrichs I., wonach die Einkünfte des Gutes Gr.-Molzahn zu ihrem Unterhalte dienen sollten. Aber auch allerlei Nöte traten ein. So wurde um die Wende des 18. Jahrhunderts nur mit Mühe die Verlegung der Schule nach Neustrelitz verhindert. Und 20 Jahre später wurde nur unter großen Schwierigkeiten die volle Aufhebung abgewendet. Seit dem Jahre 1843 kam aber die altehrwürdige Schule nicht mehr zur Ruhe. Allerlei Pläne für ihre Umgestaltung tauchten auf. Am 27. September 1845 hörte sie zu bestehen auf. Glücklicherweise fand sie in der Lauenburgischen Gelehrtenschule eine ebenbürtige Nachfolgerin und eine treue Hüterin ihrer Tradition. Kirchenrat Schmidt hat sich in der Darstellung der ältesten Geschichte der Domschule an die Veröffentlichung Arndts angeschlossen. Für die jüngere Zeit aber hat er eine Fülle neuen und höchst interessanten Materials gesammelt und nutzbar gemacht. Besonders eingehend behandelt er das innere Leben der Schule, ihren Aufbau, ihre immer wieder veränderten Lehrpläne, die Persönlichkeit ihrer Leiter und Lehrer. Wir lernen genau die Räume kennen, in denen die Klassen sich befanden, und finden ein Verzeichnis sämtlicher Abiturienten der Schule von 1803 an und vieles andere mehr. So ist das Buch nicht nur zu einer wertvollen Monographie über die vielhundertjährigen Schicksale der alten Domschule geworden, sondern zugleich auch zu einem Nachschlagebuch, das dem Familienforscher und dem Forscher auf dem Gebiet der Geschichte der Pädagogik bedeutsame Aufschlüsse geben kann. Wir sagen dem nachbarlichen Heimatbund zu dieser neuen Veröffentlichung unseren aufrichtigen Glückwunsch.


G.


 

1928/2 -67
 

 

 

 

 

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