Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1928
[Miszelle]
Bücher- und Zeitschriftenschau |
Gustav Falke. Ein Lebensbild von Heinrich
Spiero. Braunschweig: G. Westermann. - Es war einige Jahre
vor dem Kriege, da führte ich Gustav Falke durch die
Töpferstraße in Ratzeburg zu dem Gewese, das heute dem Fuhrmann
Wiencke gehört. Und wir durchschritten gemeinsam den Hof, und
der Dichter blickte fast träumend in jede Ecke und in jeden
Winkel. "Hier also hat mein Vater als Kind gespielt!" sagte er
schließlich. "Hier muß er eine frohe Jugend gehabt haben!" - Ja,
durch seinen Vater, den späteren Lübecker Kaufherrn, ist Gustav
Falkes Leben mit Ratzeburg verknüpft. Und darum ist wohl genug
Grund vorhanden, gerade auch in dieser lauenburgischen
Zeitschrift auf das neue Falke-Buch Heinrich Spieros hinzuweisen.
- Spiero gehörte einst zu dem Freundeskreise des Dichters, und
er hat in Hamburg die Jahrzehnte mitdurchlebt, die den Höhepunkt
des dortigen literarischen Lebens gebildet haben. Und so weiß er
aus eigenster Anschauung um die zahlreichen persönlichen und
literarischen Beziehungen, die sich zwischen den führenden
Männern jener Epoche knüpften. Obendrein aber versteht er es,
sehr interessant davon zu erzählen. Der Lebensgang Gustav Falkes,
der zunächst durch eine enge und bedrückte Jugend führte, wird
im vertrauten Umgang mit den Hamburger Dichtern Detlev v.
Liliencron, Otto Ernst, J. Loewenberg, Richard Dehmel leichter
und freier. Besonders Liliencrons Aufmunterung befruchtet das
Schaffen des jungen Lyrikers. Dichtungen feinsten Reizes brechen
Jetzt in ungeahnter Fülle aus seiner Seele 1928/2 - 68 1928/2 - 69
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