Im Jahre 1224 wurde von dem
Bruder Lüder in Hoibek oder Mühlenbek unter Teilnahme des Grafen
Albert von Orlamünde eine Marien-Magdalenen-Kapelle gestiftet.
Das hierzu gehörende Kloster wurde 1227 als
Zisterzienser-Nonnenkloster nach den Regeln des heiligen
Bernhard unter dem Namen Maria-Magdalenen-Nonnenkloster in
Hoybecke, einem zum Dorfe Ohe gehörigen Hofe, gegründet.
(Reinbeker Chronik.) Der wahrscheinliche Stifter dieses
Klosters, Graf Adolf IV., schenkte ihm 1223
eine halbe Hufe Land in Gamme und 1229 das Dorf
Glinde. Vom Herzog Albrecht I. erhielt das Kloster
1238 die Hälfte des Dorfes Köthel (früher Cotle)
sowie das Dorf Mollenrode. Graf Adolf IV. ließ das
alte Kloster in Hoybecke abbrechen und verlegte es nach Köthel
selbst. Am 10. Februar 1239
(Urkunden-Sammlung I, Seite 468)
verlieh Propst Bruno in Hamburg dem Stifte der Nonnen zu Köthel
die Kirche zu Steinbeck, ferner die von dort aus erbaute Kirche
zu Trittau und sämtliche etwa noch in Zukunft zu erbauenden
Kirchen der Umgegend. Später wurde das Kloster in die Gegend von
Hunzingenthorpe, d. h. Hinschendorf, zurückverlegt und auf
dieses ging der Name Reinbek allmählich über. Das Dorf Cotle
scheint auch den Namen Reinbek gehabt und das Kloster diesen
Namen behalten und nach Reinbek verpflanzt zu haben. Im Laufe
der Zeit erhielt das Kloster bedeutende Güter, teils durch
Schenkung, teils durch Kauf. In Lauenburg waren es acht Dörfer:
Köthel, Mühlenrade, Fuhlenhagen, Talkau, Börnsen, Escheburg,
Wentorf und Woltorf. -
Am Ende des 15. Jahrhunderts erließ Papst
Alexander VI. ein Breve an den Herzog Friedrich
I., um das Kloster zu reformieren, wogegen der Herzog
von Sachsen-Lauenburg vergeblich protestierte. An der Spitze des
Klosters stand eine Priorin und eine Subpriorin. Das Kloster war
für 10 bis 12 Nonnen eingerichtet.
Unter diesen gab es eine "Kellnersche, Kämmersche, Schol-
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mestersche, Köstersche, Sangmestersche". Die
Namen deuten die verschiedenen Ämter und Beschäftigungen an. welche die
einzelnen Nonnen zu verrichten hatten. (Vergl. Lau, Reformationsgeschichte S.
38 und 427.)
Die Nonnen waren schon sehr früh für den evangelischen Glauben gewonnen und
sehnten sich nach Befreiung von den Klostergelübden. Als die Reformation in
Hamburg große Fortschritte gemacht hatte, wurden die Nonnen in Reinbek unruhig.
Namentlich, als der Mönch Bödeker sich von dort eine Nonne zur Frau genommen,
gab es im Kloster viele Streitigkeit. Am Dienstag nach Okuli 1529
verkaufte die Priorin Anna von Plessen und der ganze Konvent das Kloster mit
allen Besitzungen an König Friedrich I. für 12 000
Crt. Mk., womit die Schulden bezahlt werden sollten. Außerdem lieferte sie
sämtliche Privilegien und Urkunden aus. Jede Nonne erhielt 300
Crt. Mk. Angeblich sollen die Nonnen vor ihrem Weggang ein großes Gastmahl
gehalten, und zum Schluß Tische, Bänke und Fenster zertrümmert haben. Unter den
letzten Nonnen werden genannt: Anna von Plessen, Priorin, Catharina Rumhardes,
Subpriorin, Ingeborg von Plessen, Alette Sommerlandes, Anna Schölze, Barbara
Schoic, Cilia Bartfeldes, Wiebke von Presten, Anna Elsabe und Elisabeth von
Plessen.
Nach der Verlegung des Klosters - nach der Überlieferung soll es im Garten des
Hufners Knaak gelegen haben blieb die KLOSTERKIRCHE IN KÖTHEL AUF DEM KIRCHKAMP
bestehen und war noch 1609 in Gebrauch. Sie lag in einer Wiese,
über die der Fußsteig nach Lauenburgisch Köthel führt, Die Kapelle war aus
Fachwerk erbaut und im Laufe der Zeit so reparaturbedürftig, daß 1640
kein Gottesdienst mehr darin stattfinden konnte. Daher baten die Kötheler die
Trittauer um eine Beihilfe. Wahrscheinlich wurde aber die Kirche nicht wieder
repariert, sondern als baufällig abgebrochen. In der Kirchenrechnung von
1708/1710 befindet sich noch eine Bemerkung betreffend Ausgabe für die
Kötheler Kapelle; das Erdbuch von 1708 sagt: "Vor Zeiten hat eine
Kapelle hier gestanden, wovon aber nichts mehr denn einige rudera
vorhanden ist, wie man denn auch keine Nachricht zu geben weiß, quo casu
diese Kapelle zerstöret." - Es wird aber zum Gedächtnis derselben jährlich im
Kötheler Wirtshaus gepredigt. Vermutlich sind damals auf der Baustelle noch
einige Überreste der Mauern und Balken vorhanden gewesen. Ein neben der Kapelle
befindlicher Glockenstuhl hat dagegen noch länger, wahrscheinlich bis 1811
oder 1812, bestanden.
Aus einer Bittschrift von 1772 geht hervor, daß die alte Glocke
wenige Jahre vorher unbrauchbar geworden war. 1756/57 war sie
umgegossen und hatte damals folgende Inschrift erhalten: "Gott wolle über uns
mit reicher Gnade walten und unser ganzes Leben in stetem Flor erhalten. - Als
Herr Jacobus Brodersen Pastor in Trittau und Assessor im Konsistorium war, ward
ich in diese Form gebracht durch Johann Bieber und Sohn in Hamburg,"
Der Kirchhof war nach dem Abbruch der Kapelle verpachtet, später aber an die
Gemeinde abgetreten, die ihn noch heute besitzt. Wie lange der Kirchhof in
Gebrauch war, ist nicht bekannt. Nur eine Beerdigung geschah noch 1814.
Das Totenregister berichtet: Am 31. Jan uar 1814
wurde ein Bettler aus Lübeck, welcher in Burmeisters Wohnung gestorben war, aus
Mangel an Wagen in der Kriegszeit beim Glockenstuhl auf dem Kapellen-Kirchhof
beerdigt. Nach mündlicher Überlieferung machte es viel Mühe, ein Grab in dem
hartgefrorenen Erdboden zu graben. Da im Register weitere Beerdigungen nicht
verzeichnet stehen, ist anzunehmen, daß der Kirchhof damals für Beerdigungen
geschlossen wurde. Nach dem Abbruch des Glockenturms wurde die Glocke im Hause
des Bauervogts aufbewahrt und 1871/72 an den Kupferschmied Fischer
in RATZEBURG für 85 Mark verkauft.
Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, daß Dankwerth in seiner 1652
erschienenen Chronik auch das Lauenburgische Dorf Schönberg nebst Mühle als zum
Kirchspiel Trittau gehörig anführt. Das Dorf fehlt in den ältesten Urkunden des
Kirchspiels Sandesneben, ebenso das dazu gehörige Schönhorn (jetzt Franzdorf),
auch wird es in der Urkunde von 1336 nicht erwähnt, da es bis
1775 zum Amte Schwarzenbek gehörte.
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