Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1928


[Miszelle]

Aus alter und neuer Zeit

 

Salemer Moor und Schwarze Kuhle, die bekanntlich beide unter Naturschutz gestellt sind, finden in einem feinsinnigen Aufsatz von Dr. W. Emeis über "Landschaftszerstörung und Naturschutz" folgende Würdigung: Das einzige geschützte Moor unserer Provinz, das SALEMER MOOR, liegt im Südosten in der Nähe der Stadt Ratzeburg. Aber entsprechend seiner stark nach Südosten verschobenen Lage gehört es bereits einem Moortyp an, der in unserer Provinz sonst kaum vertreten ist, und den man nach Potonié als LANDKLIMAHOCHMOOR bezeichnen könnte. Seine Hauptverbreitung besitzt dieser Moortyp im mittleren und östlichen Norddeutschland mit seinen geringeren Niederschlagsmengen. Die Mehrzahl unserer Hochmoore sind SEEKLIMAHOCHMOORE, bei denen das durch die hohen Niederschlagsmengen geförderte Wachstum der Torfmoose die Entwicklung höherer Strauchvegetation im Keime erstickt oder nur an den erhöhten, trockenen Rändern schon stärker entwässerter
Moore aufkommen läßt. Nur Halbgräser, wie die verschiedenen Wollgrasarten, die Rasensimse (Scirpus caespitosus) u. a. können sich neben den Moosen behaupten. Diesen baumlosen und in ihrer Weite oft sehr einförmig wirkenden Hochmooren der Geest gegenüber erhält das Salemer Moor durch seinen reichen Baumbestand ein viel wechselvolleres Aussehen. Ein nasser Wollgrassumpf, der trockenen Fußes nicht zu durchqueren ist, zieht sich rings herum. Hierauf folgt ein dichter Waldgürtel aus Kiefern und Birken, der sich in lichten, mehr gruppenartigen Beständen auch auf die Mitte des Moores ausdehnt. Besonders bemerkenswert ist aber, daß als Unterholz neben der bei uns verhältnismäßig seltenen Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) der Sumpfporst (Ledum palustre), eine Charakterpflanze der Moore Nordostdeutschlands, in dichten Beständen auftritt. In Schleswig-Holstein ist er in seinem Vorkommen auf den äußersten Südosten beschränkt. Wenn diese Pflanzenart zu Beginn des Sommers

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ihre weißen Blütenstände öffnet, wird das ganze Moor von ihrem betäubenden Duft erfüllt. Der abweichenden Flora entspricht das Vorkommen seltener, bei uns sonst nicht auftretender Insektenarten. In nächster Nähe des Salemer Moores, jenseits eines hohen Waldrückens, liegt ein weiteres Naturschutzgebiet des Kreises Herzogtum Lauenburg, die SCHWARZE KUHLE, ein See mit einem prachtvoll ausgebildeten Verlandungsgürtel. Da die Mehrzahl gerade der im Osten unseres Landes liegenden Moore
ihre Entstehung der Verlandung eines stehenden Gewässers verdankt, so bildet dieses Schutzgebiet zu dem vorher beschriebenen Salemer Moor eine treffliche Ergänzung. Die vollkommen zugewachsenen Zipfel des langgestreckten, mit seinem Verlandungsgürtel rund 5 ha großen Sees zeigen bereits die beginnende Moorbildung. Seine düstere Färbung ist wohl zur Hauptsache auf den Laubwaldkranz zurückzuführen, der die steilen Hänge im Umkreise des Sees zum großen Teile einnimmt.


 


 

 

 

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