Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1929


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Klopstock, aus Ratzeburg in Lauenburg. Das ist eine der Überschriften, die wir dem 8. Bande des Hamburger Geschlechterbuchs 1929 entnehmen. Erst durch
die Forschungen der letzten Jahre ist es gelungen, die Urwiege der Klopstocks

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im Gau Polabien einwandfrei festzustellen. Hein Kloppestock zu Gadebusch und Michel Clobbestock zu Lehsen bei Wittenburg tauchen als älteste Namensträger 1496 auf. Dann erscheint gleichzeitig in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts je ein Kloppestock in Lübeck und in Ratzeburg. Von der Ratzeburger Linie stammt der Dichter. - Vermutlich 1582 verstarb zu Ratzeburg HANS Kloppestock, der der St. Petrikirche ein Kapital vermachte. Die christliche Gesinnung des Vaters vererbte sich auf seine Söhne Hans und CHRISTOPH, in dem ersterer Kirchenvorsteher an St. Petri, letzterer Pastor in Lauenburg und Artlenburg wurde. Christophs Sohn DANIEL, ein Jurist, war fürstl. Amtsschösser in Quedlinburg, wo als sein Urenkel der Dichter geboren wurde, der wiederum in die Heimat seiner Vorfahren zurückkehrte, von denen er, der Sänger des Messias, den christlichen Sinn ererbte. - Der lauenburgische Familienforscher findet unter den Verwandten Klopstocks Namen, die in der Heimatgeschichte einen guten Klang haben, z. B. Mithobius, Bökel. Wenn auch dem großen Sohne der Familie der Hauptanteil seines dichterischen Talents aus der kunstliebenden Apelschen Verwandtschaft zuströmte, so begegnet uns doch auch unter den Ratzeburger Klopstocks poetisches Können. Der Jurist Joachim Christoph Klopstock ( 1689) widmete seinem "Vetter", dem Bürgermeister Hans Albrecht Tielke in Ratzeburg, folgenden Nachruf:

"Es ist gar eine tiefe Wunde»
Wann Ehegatten sich getrennt!
Gar ist es eine böse Stunde,
Wenn der, so Vater ward genennt,
Mit Winseln und mit Weheklagen
Aus unseren Augen wird getragen!
Auch ist es kläglich anzusehen,
Wenn man viel kleine Waiselein
Befindet vaterlos zu gehen!
Die liebe Mutter ist allein ..."

Neben den Klopstocks enthält das Hamburger Geschlechterbuch das Geschlecht der REINCKES, deren Heimat die linkselbischen Marschen bei Artlenburg sind, die bis 1689 (1816) zum Herzogtum Lauenburg gehörten. Einst in der Stadt Lauenburg angesessen, ist heute die Familie in zwei Vertreterinnen (beide sind Gattinnen lauenburgischer Geistlichen) wieder eingewandert, nämlich in Ratzeburg und Basthorst. Das Hamburger Geschlechterbuch *) ist eine Fundgrube für die Erforschung der vielfach noch unentdeckten Heimatgeschichte Lauenburgs.

F.-H.

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) Druck und Verlag von A. Starke, Görlitz O.-L., Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 63.



 


 

 

 

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