Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1930
[Miszelle]
Aus alter und neuer Zeit |
Die Kunde von der Niederlage bei Jena
kam, wie es in der Zeit der Postkutschen immer zu geschehen
pflegte, zuerst in der Form von allerhand unkontrollierbaren
Gerüchten nach Lauenburg. Zwei Briefe des Syndikus Gottschalk an
den Landrat von Schrader geben darüber interessante Auskunft. Am
17. Oktober schreibt Gottschalk: "Es circulieren
hier ganz widersprechende politische Gerüchte. Nach der einen
Nachricht, welche von dem Oberforstmeister v. Döring kommt, der
sie aus Hannover haben soll, - sollen die Preußen 2
Tage gesiegt, am 3t. aber durch hinzugekommenen
franz. Sueurs von 30/m (30 000)
Mann total geschlagen u. Prinz Louis geblieben seyn. Diese
Nachricht habe ich von dem schwedischen Major von Höpcke. Nach
einer anderen Nachricht, die der Postmeister Friese aus Lübeck
hat, soll in der Gegend von Schleitz im Voigtland eine
schreckliche Bataille vorgefallen seyn, in welcher die Franzosen
23 000 Mann verlohren, Prinz Murat
geblieben und Bernadotte schwer verwundet .... seyn soll. Preuß.
Seits werde Prinz Louis und 9 der besten
Regimenter vermißt. Diese letzte Nachricht hat Hl. Berckemeier
zu Thurow Hl. Landdrost von Hake mitgetheilt und einen Auszug
eines Schreibens aus Magdeburg mitgetheilt, den ich gesehen
habe. Der Postmeister Friese versichert jedoch, von einem
Courier, aus Berlin kommend, gehört zu haben, daß die erste
Nachricht leider wahr und man zu Berlin sehr unruhig darüber
sey. Die Zeit wird also erst Aufklärung geben können." - Und
noch am 22. Oktober heißt es in dem zweiten
Briefe: "Es soll - wie schwedische Officiers sagen - gestern
noch eine Estaffette an Hn. Obr. Moreau gekommen seyn, deren
Inhalt geheim gehalten
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