Die Jahresversammlung des Heimatbundes
fand am Sonnabend, den 3. Mai, im Saale des Hotels
"Ratskeller" in Ratzeburg statt. Der Vorsitzende gab zunächst
einen Aberblick über die vielseitige Tätigkeit des Bundes. Er
berichtete über die Erfolge, die in der Bauberatung und in
Fragen des Naturschutzes erzielt wurden, über die rege Arbeit,
die auf allen Gebieten der Heimatforschung geleistet wird, über
die Bereicherung der Lauenburgensiensammlung der
Landeshausbücherei, über die Archivpflege des Kreises und über
die Pläne zur Erweiterung des Heimatmuseums und zur Herausgabe
eines Heimatbuches. Er erwähnte mit Worten des Dankes das
vorbildliche Wirken der
Ortsgruppe Lauenburg (Elbe), wies auf die kleine Ausstellung von
Neuerwerbungen des Museums hin, die im Saale veranstaltet war,
und bat alle die, welche sich für Familienforschung
interessieren, sich mit Herrn Bibliothekar Schellbach-Mustin in
Verbindung zu setzen, der bereit ist, im Aufträge des
Heimatbundes einen Ausschuß für Familienforschung zu bilden.
Nach diesen Ausführungen des Vorsitzenden erstattete Herr
Landesoberinspektor Schache den Kassenbericht, in dem er
besonders und mit wärmstem Dank hervorhob, daß der Kreistag dem
Heimatbunde auch für das laufende Geschäftsjahr wiederum eine
namhafte Summe als Beihilfe zugewandt und daß der Herr Landrat
aus einem besonderen Fonds die Heimatschutzbestrebungen in
wertvoller Weise unterstützt habe. Die Versammlung erteilte dem
Kassenführer Entlastung und wählte die bewährten
Rechnungsprüfer, die Herren Landesoberinspektor von Jähnichen
und Landesbankprokurist Tödt, einstimmig wieder. - Nach Abschluß
des geschäftlichen Teils hielt Herr Architekt Basedow einen
fesselnden Vortrag über "Moderne Baukunst, ihr inneres Wesen und
ihre Aufgaben in der Jetztzeit". Er führte aus, daß die Baukunst
sich heute in einer Übergangszeit befinde und wir noch nicht mit
voller Sicherheit sagen könnten, wohin der Weg führe. Ein neuer
großer einheitlicher Stil könne sich aber nur herausbilden, wenn
unser Volk sich zu einer kulturellen Geschlossenheit durchränge.
Denn alle große Kunst sei nur der Spiegel der Volksseele.
Gewisse äußere Formen - hie Steildach, hie Flachdach die heute
so gern in den Vordergrund geschoben würden, seien nicht von der
Bedeutung, die man ihnen zuschreibe. In beiden lasse sich
"modern" und gut bauen. Eher präge sich das Wesen der neueren
Baukunst darin aus, daß man heute bewußt vom Zweck ausginge und
alles unnütze Schmuckwerk zurückdränge. Die Auswahl der
Stoffe brauche durchaus nicht engherzig begrenzt zu werden. Denn
auch das sprödeste und verachtetste Material könne durch
Künstlerhand zu guter Wirkung gebracht werden. Diesen
Darlegungen folgte die Vorführung einer großen Anzahl gut
ausgewählter Lichtbilder und dann eine überaus lebhafte
Aussprache der zahlreich erschienenen Mitglieder. Es war nur
bedauerlich, daß von den etwa 40 Maurermeistern
und Bauunternehmern des Kreises, die der Vorstand besonders
eingeladen hatte, keiner erschienen war. Auch sie würden von dem
Vortrage und der Aussprache gewiß manche Anregung
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für ihre Arbeit empfangen haben. Die anwesenden Mitglieder und
Gäste spendeten dem Vortragenden lebhaften Beifall.
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