Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1932
[Miszelle]
Bücher- und Zeitschriftenschau |
Ferdinand von Notz, Der Dom zu
Ratzeburg. (Ein Siegesdenkmal christlichen
Glaubens, nordischen Geistes und deutsch-heldischen
Blutes.) Ratzeburg: Lauenburgischer Heimatverlag.
Preis 2 RM. - Der beste Kenner des
Ratzeburger Domes bringt in diesem Buche die
Hauptergebnisse jahrelanger, mühevoller
Forscherarbeit zur Darstellung. Sein Bestreben, "dem
kalten Stein, dem nüchternen Wort, einen Hauch von
Lebenswärme zu verleihen, um dem Geiste gerecht zu
werden, der über dem herrlichen Bauwerke ruht", ist
von Erfolg gekrönt. Zum ersten Male wird die
Bedeutung des Domes im Wandel der Jahrhunderte von
kunst-, kirchen-, zeit- und kulturgeschichtlichem
Gesichtspunkte einheitlich gesehen. Er schildert,
wie in der großen Zeit der ostdeutschen Kolonisation
der Ratzeburger Dom als ein Wahrzeichen deutscher
Schöpferkraft, deutscher Religiosität und deutscher
Machtentfaltung entstanden ist, wie vor allen Dingen
der Opfermut der mittelalterlichen Menschen ihn
immer wieder und so herrlich erweitert und
ausgeschmückt hat. Aber auch die anderen Zeitalter
werden eingehend behandelt, die sich um die
Ausstattung und Ausplünderung des Domes bemüht
haben. Unterstrichen sei die Klage des Verfassers,
daß die geschmacklose Bemalung des Domes zu Beginn
des 17. Jahrhunderts und die
Übertünchung bei der Restauration (1875-1881)
dem Dominnern mehr Zierden genommen als gegeben
haben; denn damals wurde die farbenfreudige,
mittelalterliche Malerei zerstört, die heute an
einigen Stellen des Domes durch Abbröckeln und
Abklopfen der Farbe wieder sichtbar wird. Ein
ausführliches Schlußkapitel macht mit den Schätzen
des Domes bekannt, die in unsere Zeit
hinübergerettet sind. Die Beschreibung und die
Sinndeutung der Kunstwerke geben uns einen Einblick
in das Denken und Fühlen der Künstler und Stifter,
in die Tiefe des deutschen Glaubens. Sinnvoll wird
der Text durch zahlreiche Abbildungen ergänzt. Der
Verfasser hat das große Verdienst, eine klaffende
Lücke in der Heimatliteratur ausgefüllt zu haben.
Jeder, der einen Funken Heimatstolz in der Brust
trägt, sollte das Buch lesen! Zum Lohn wird er durch
die Größe der deutschen Vergangenheit auch in dem
mitunter heute so schweren Glauben an die deutsche
Zukunft und an einen deutschen Aufstieg bestärkt
werden. H.
BERNHÖFT.
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