Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1932


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Das Lauenburgische Landesmuseum (Heimatmuseum) in Ratzeburg hat, trotzdem ihm im letzten halben Jahre keine Mittel für Ankäufe zur Verfügung gestellt werden konnten, einen so erfreulichen Zuwachs an Ausstellungsgegenständen erfahren, daß unbedingt eine Erweiterung der Räume vorgenommen werden muß, um für die neue Abteilung "Kirchliche Kunst" Platz zu schaffen.

In einer ganzen Reihe von Kirchen unseres Kreises fanden sich bei eifrigem Suchen unbeachtete Kunstaltertümer und Kultgegenstände, die beiseite gelegt worden waren, da ihr Erhaltungszustand eine Aufstellung in der Kirche nicht zuließ, eine kunstgerechte Restaurierung aber bei einigen völlig unmöglich, bei

 


Spätgotischer Almosenkasten aus dem 15. Jahrhundert.
 

1932/2 - 52


1932/2 - 53

anderen nur durchführbar war mit sehr erheblichen Geldmitteln, die nicht zur Verfügung standen. Selbst eine sachgemäße Pflege, die den weiteren Verfall der Kunstwerke aufgehalten hätte, ließ sich nicht ermöglichen, und so entschlossen sich dankenswerter Weise einige Kirchengemeinden auf die Bitte des Museumsleiters hin, all das als Leihgabe dem Landesmuseum zuzuweisen, was nicht mehr für den Schmuck oder Gebrauch in der Kirche geeignet schien. Wo es irgend angeht, etwa zurückgestellte Kunstwerke aus ihrer Verborgenheit zu ziehen und ohne allzugroße Kosten zu ergänzen und im Gotteshause aufzustelten, wird es geschehen; denn besser als im Museum steht natürlich ein Werk an dem Orte, für den es gedacht und geschaffen wurde.

Ein bemerkenswertes Stück der im Entstehen begriffenen Abteilung "Kirchliche Kunst" ist der hier abgebildete, spätgotische Almosenkasten - 60 cm lang, 40 breit und 30 hoch -, dessen reicher Beschlag teils im Gesenk geschmiedete, teils in Eisen geschnittene Verzierungen von hoher Schönheit und außergewöhnlichem Können zeigt. Im Innern dieser Eichentruhe aus dem 15. Jahrhundert befindet sich eine schöne zweifarbige Holzvertäfelung und eine hübsche Beilade. Zum Almosenkasten nmchte erst eine spätere Zeit die Truhe, indem sie recht ungeschickt und gewaltsam einen Blechtrichter für den Geldeinwurf aufsetzte und einen Schlitz in den Deckel schnitt.


 

 

 

 

 

 

*