Das Lauenburgische
Landesmuseum (Heimatmuseum) in Ratzeburg hat,
trotzdem ihm im letzten halben Jahre keine Mittel
für Ankäufe zur Verfügung gestellt werden konnten,
einen so erfreulichen Zuwachs an
Ausstellungsgegenständen erfahren, daß unbedingt
eine Erweiterung der Räume vorgenommen werden muß,
um für die neue Abteilung "Kirchliche Kunst" Platz
zu schaffen.
In einer ganzen Reihe von Kirchen unseres Kreises
fanden sich bei eifrigem Suchen unbeachtete
Kunstaltertümer und Kultgegenstände, die beiseite
gelegt worden waren, da ihr Erhaltungszustand eine
Aufstellung in der Kirche nicht zuließ, eine
kunstgerechte Restaurierung aber bei einigen völlig
unmöglich, bei
Spätgotischer Almosenkasten aus dem
15. Jahrhundert.
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anderen nur durchführbar war mit
sehr erheblichen Geldmitteln, die nicht zur
Verfügung standen. Selbst eine sachgemäße Pflege,
die den weiteren Verfall der Kunstwerke aufgehalten
hätte, ließ sich nicht ermöglichen, und so
entschlossen sich dankenswerter Weise einige
Kirchengemeinden auf die Bitte des Museumsleiters
hin, all das als Leihgabe dem Landesmuseum
zuzuweisen, was nicht mehr für den Schmuck oder
Gebrauch in der Kirche geeignet schien. Wo es irgend
angeht, etwa zurückgestellte Kunstwerke aus ihrer
Verborgenheit zu ziehen und ohne allzugroße Kosten
zu ergänzen und im Gotteshause aufzustelten, wird es
geschehen; denn besser als im Museum steht natürlich
ein Werk an dem Orte, für den es gedacht und
geschaffen wurde.
Ein bemerkenswertes Stück der im Entstehen
begriffenen Abteilung "Kirchliche Kunst" ist der
hier abgebildete, spätgotische Almosenkasten -
60 cm lang, 40 breit und
30 hoch -, dessen reicher Beschlag teils
im Gesenk geschmiedete, teils in Eisen geschnittene
Verzierungen von hoher Schönheit und
außergewöhnlichem Können zeigt. Im Innern dieser
Eichentruhe aus dem 15. Jahrhundert
befindet sich eine schöne zweifarbige
Holzvertäfelung und eine hübsche Beilade. Zum
Almosenkasten nmchte erst eine spätere Zeit die
Truhe, indem sie recht ungeschickt und gewaltsam
einen Blechtrichter für den Geldeinwurf aufsetzte
und einen Schlitz in den Deckel schnitt.
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