Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1932
[Miszelle]
Für die Lauenburgische Jugend |
Die überaus ernste Finanzlage des
Staats und der Gemeinden hat dazu geführt, daß die
Fonds für Jugendpflege und Leibesübungen in einem
bisher nicht erwarteten Umfange gekürzt worden sind.
Diese Sachlage hat mit veranlaßt, daß von der
Regierung in Schleswig noch vor Ostern eine Tagung
der Kreisjugendpfleger nach Neumünster einberufen
wurde, auf welcher die dringendsten Fragen in
Referaten und eingehender Aussprache erörtert
wurden. Träger der Jugendpflegearbeit waren auch während der letzten Wintermonate nach wie vor die Jugendvereine, die in ihren Veranstaltungen den Beweis erbrachten, daß sie sich keineswegs, trotz der Härte der Zeit, den Mut nehmen lassen. Da und dort regen sich die Hände, um nicht bloß bewährte Einrichtungen zu erhalten, sondern auch neue zu schaffen. In Ratzeburg macht der Bau eines neuen Sportplatzes, der mit Hilfe des freiwilligen Arbeitsdienstes in Angriff genommen wurde, gute Fortschritte; ähnlich liegen die Verhältnisse in Schwarzenbek, Lütau und anderen Orten, und in Mölln ist die rührige Turnerschaft v. 1884 am Werke, das Bootshaus beträchtlich zu erweitern und sogar eine Tennisplatzanlage zu schaffen, alles mit eigenen Kräften. Freilich, von oben her ist Weisung gekommen, keine Neuanlage zu beginnen, da auf Beihilfen nicht zu rechnen ist. Nun wohl, dann muß es auch so gehen, - Stillstand ist Rückschritt, und wir wollen doch vorwärts. Von außen her, über Lübeck, hat das Segelflugwesen auch in unserem Kreise Fuß gefaßt. Eine Ortsgruppe zur Pflege dieses neuen Sports hat sich bereits in Ratzeburg gebildet, es wird gebastelt, vielleicht wird auch bald einmal ein hier fertiggestelltes Flugzeug den Aufstieg in die Lüfte wagen. In der Woche vom 17. April bis zum 1. Mai trat das Deutsche Jugendherbergswerk, getragen vom Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen und seinen Gauen, an die Öffentlichkeit heran mit der Bitte um Hilfe. Es gilt, ein Werk zu stützen, das der Jugend aller Richtungen dienen will und deshalb wert ist, als eine Sache des ganzen Volkes angesehen zu werden. Welche Bedeutung das Wandern und - als Voraussetzungg [sic!] dazu - das Jugendherbergswerk für die Entwicklung der Jugend hat, wird erfreulicherweise mehr und mehr Gemeingut breitester Kreise. Das zeigte auch die Haus- und Straßensammlung, die in den Städten mit Jugendherbergen veranstaltet wurde. In Lauenburg a. E. führte man nach einem Umzug noch Reigen und Volkstänze auf. Die eingekommenen Beträge waren erheblich und machten im Kreise zusammengenommen mehrere hundert Mark aus. Damit ist dem Jugendherbergswerk eine gewiß recht willkommene Hilfe zuteil geworden. 1932/2 - 56 |
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