Gelegentlich der Tagung der nordwestdeutschen
Geologen in Ratzeburg 1935 habe ich in einem Vortrage über
Geschiebezählungen und Eisrandlagen in Holstein (16, 17) die«
Ergebnisse meiner von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
unterstützten Untersuchungen Mitteilen können. Ich konnte
zeigen, wie durch die Zusammenarbeit von Morphologie (6)
einerseits und Geschiebezählungen (9, 10, 16, 17, 18)
andererseits die eiszeitlichen Vorgänge in dem morphologischen
und geschiebezählerischen Erkennen der einzelnen Eisvorstöße
(Eisrandlagen) des an sich schwindenden jungdiluvialen
Inlandeises viel genauer bekannt geworden sind, als es bisher
mit anderen Untersuchungsmethoden möglich war. Durch Vermittlung
des Herrn Schulrats Scheele in Ratzeburg und des Herrn
Professors Dr. Gripp in Reinbek bei Hamburg wurde ich vom Herrn
Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg beauftragt, in dem
Gebiet des Kreises mit Hilfe der Geschiebezählung die Randlagen
des Eises genauer festzulegen, als es bisher möglich gewesen
ist. Durch diesen Auftrag, für den ich hier meinen besonderen
Dank ausspreche, wurde es mir ermöglicht, das allgemeine Bild
vom jungdiluvialen Vereisungsvorgang und das Spezielle im Gebiet
des Kreises Herzogtum Lauenburg zu vervollständigen. Das Gebiet
des Kreises Herzogtum Lauenburg bietet für derartige Aufgaben
alle nur erdenklichen Möglichkeiten. Schon das Landschaftsbild
des Kreises läßt aus der Fülle der Erscheinungsformen ahnen, wie
wechselvoll gestaltend das eiszeitliche Geschehen hier gewirkt
haben mag. Ausgedehnte Hochgebiete mit unruhigen
Oberflächenformen und verzweigten Systemen von Rinnen und großen
Seen im Norden und im äußersten Osten, ausgeglichene über weite
Flächen sich erstreckende sandige, oft heidebestandene Ebenen im
Süden und flachwellige Hochgebiete im Südwesten zeigen die ganze
Mannigfaltigkeit des Formenreichtums, der dem Wanderer
Gelegenheit bietet, über landschaftliche Gegensätze nachzudenken
und den Geologen vor die Aufgabe stellt, diese Gegensätze zu
deuten.
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Mit dem Gebiet des Kreises Herzogtum
Lauenburg haben sich bereits eine Anzahl von Geologen beschäftigt. Bärtling (1),
Gagel (4) und Range (12/13) Haben hier für die Preußische Geologische
Landesanstalt kartiert. Bärtling (2) hat sich eingehend auch mit dem
Neuenkirchner Wallberg beschäftigt, Geinitz (5) mit der Entstehung des
Schaalsees und Woldstedt (22) mit dem Möllner Sander. Zuletzt war es Gripp (6),
der in seiner morphologischen Arbeit über Südost-Holstein die Ergebnisse von
Gagel, Range und für die Umgebung von Trittau von Halske (8) zusammenfaßte und
für das Gebiet des Kreises zu einem einheitlichen Bilde formte.
Geinitz (5) erkannte in Mecklenburg 1886 das Vorkommen von Geschiebestreifen. In
einer Karte ist Lage und Verlauf der Geschiebestreifen festgelegt worden und zu
erkennen, wie auch aus der Beschreibung hervorgeht,
daß der Schaalsee - eine Kombination
zahlreicher Kesselseen - zwischen dem achten Geschiebestreifen im Süden und dem
siebenten im Norden nach der Geinitzschen Zählweise gelegen ist. Nördlich des
siebenten Streifens liegen eine Anzahl von Kesselseen miteinander reihenweise
verbunden.
Range (13) beschreibt 1932 eine südliche Endmoränenzone, die in WNW.-Richtung
durch das südliche Mecklenburg an den Schaalsee herantritt und in drei Staffeln
ausgebildet ist. Zwischen der äußeren und mittleren Staffel, den Geinitzschen
Geschiebestreifen Acht und Sieben, befindet sich der Schaalsee. Zwischen der
mittleren und äußeren Staffel liegen der Mechower, Lankower und Goldensee und
weitere sechs kleine Seen. Nördlich der inneren Staffel befinden sich
ausgedehnte Moore und der Röggeliner See. Range (13, 15) scheidet
Lauenburgische Endmoränen nach Range.
[Geringe Bildqualität, daher ist keine Vergrößerung
sinnvoll!]
wegen des Vorkommens der Schaalseekultur auf seiner Übersichtskarte das
Grundmoränengebiet südlich des Schaalseekanals und westlich des Schaalsees als
„mittlere Grundmoräne" aus und hält die Staffeln westlich Zarrentin und dem
Segrahner Berg für älter als die übrigen. Die von Range kartierten
Endmoränenstaffeln und ihr Verlauf in Lauenburg sind in Abb. 1 wiedergegeben.
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Im Jahre 1934 brachte Gripp (6) im Rahmen seiner
diluvialmorphologischen Untersuchungen unter Verwertung der Untersuchungen von
Gagel und Halste ein wesentlich einfacheres Bild von den hintereinander
gestaffelten Endmoränenlagen im Kreise Herzogtum Lauenburg. Nach Gripp (6) zieht
die äußerste jungdiluviale Endmoräne A1 von Trittau über Kuddewörde, Basthorst,
Talkau, Tramm, Wollersdorf nach Breitenfelde bei Mölln. Auf diese folgen eine
große Reihe äußerer (A-Endmoränen), so die Endmoräne der Hahnheide, die
Endmoränenlagen von Koberg-Borstorf-Neuland, die Staffeln von
Poggensee-Alt-Mölln, von Wentorf-Sirksfelde-Ritzerau, von
Steinhorst-Labenz-Ritzerau, von Nusse-Hammer-Mölln-Albsfelde-Fredeburg-Ratzeburg-Salem. Erst mit dem Endmoränenzug von
Siebenbäumen-Klinkrade-Bergrade-Hollenbek-Gr. Disnack beginnt die Reihe der
mittleren Endmoränenlagen (M-Lagen). Wie aber die einzelnen äußeren
Endmoränenlagen zeitlich aufeinanderfolgen, ist im Gebiet des Kreises Herzogtum
Lauenburg morphologisch nicht zu erkennen. Hier kann die Geschiebezählung
weiterhelfen, denn inzwischen haben sich die von den Dänen herausgebrachten
Verfahren der Geschiebezählungen auch in Deutschland eingebürgert. Vor allem ist
durch Hesemann (9, 10) ein für das norddeutsche Diluvium geeignetes Verfahren
ausgebildet worden. Dieses Verfahren berücksichtigt alle der Heimat nach
bekannten, in vier große Heimatgruppen eingeteilten kristallinen nordischen
Gebiete. Die vier Gruppen, die von Ost nach West zu zählen sind, heißen die
Finnland-Alandgruppe, die Mittelschweden- Ostseegesteinsgruppe, die
Südschwedengruppe und die Südnorwegengruppe. Der Anteil jeder Heimatgruppe wird
in Zehnerprozenten angegeben, so daß der Geschiebeinhalt eines Zählungsortes
durch vier Zahlen charakterisiert wird *). Nach diesem Verfahren habe ich in
Holstein eine ältere, äußere Zone mit viel finnischem Material und eine innere,
jüngere Zone mit wenig finnischem Material ausscheiden können. Die äußeren
Ränder dieser beiden Zonen sind auf große Strecken durch morphologisch
gekennzeichnete Endmoränenzüge bzw. Endmoränenreste als Eisränder zu erkennen
(16, 17, 18). In dem Rapakiwianteil **) der Finnland-Alandgesteinsgruppe fand ich
nach einigem Suchen ein Mittel, die in diesen beiden Hauptzonen vorhandenen,
morphologisch durch Endmoränenzüge bzw. Endmoränenreste gekennzeichneten
Eisränder ihrem relativem Alter nach festzulegen (16, 17, 18). Diese beiden
Verfahren habe ich auch, auf die morphologischen Untersuchungen Gripps (5)
fußend, auf das Gebiet des Kreises Herzogtum Lauenburg angewandt und dabei
ebenfalls die Zweiteilung nach der Hesemannschen
______________
*)
Die Zahlenreihe 2530 bedeutet also, daß an dem Ort der Zählung festgestellt
wurden:
|
|
20 % Finnland-Alandgesteine,
50 % Ostsee- und Mittelschwedengesteine,
30 % Südschwedengesteine,
0 % Südnorwegengesteine. |
|
**) Rapakiwi ist ein Granit, der zur Eiszeit aus dem Gebiet der Alandsinseln
mit dem Eis verschleppt wurde. Seine Feldspatkristalle unterliegen einer
ungleichmäßigen Verwitterung; das macht das Gestein technisch wertlos. Es trägt
seinen Namen mit Recht; Rapakiwi bedeutet faulender Stein. [Nach Gripp, Geologie
von Hamburg u. s. näheren und weiteren Umgebg. Hamburg 1933.]
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TABELLE 1
Prozentuale Beteiligung der nach dem Verfahren von Hesemann
ermittelten Geschiebezählungswerte im Alt- und Jungmoränengebiet
des Kreises Herzogtum Lauenburg.
ERLÄUTERUNG:
1) Für die Eisrandlagen wurde die
Bezeichnungsweise von Gripp gewählt. Es bedeuten die
mit fortlaufenden Zahlen versehenen A-
und M-Lagen die äußeren und mittleren
Eisrandlagen, wobei nach Gripp aus morphologischen
Gründen die erste M-Lage die äußere
Umrahmung der Lübecker Mulde ist.
2) In dem Gebiet der Randlage M3
ließen sich nur wenige Zählungen vornehmen, sodaß
die Unsicherheit in der Streuung dieser Darstellung
zum Ausdruck kommt.
3) Die Bezugsfelder enthalten in
Prozenten angeben die Häufigkeit, mit der eine
Geschiebezusammensetzung im Gebiet einer Eisrandlage
vertreten ist, wobei eine Häufigkeit von über 10
% mit gestrichelten Linien gekennzeichnet ist.
4) Im Gebiet der Randlage A7
treten mit je 1,7 % die Werte
0460,0550 auf. Diese sind in der Tabelle
nicht enthalten, um sie nicht noch größer zu
gestalten. |
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Methode festgestellt (13), wie auch eine weitere Unterteilung in
einzelne aufeinanderfolgende Eisrandlagen nach dem Rapakiwigehalt der
Finnland-Alandgruppe und der Hesemannschen Methode.
Im folgenden werde ich an Hand der beigegebenen Karte und der Tabellen die Lage
und den Verlauf der einzelnen zeitlich aufeinanderfolgenden Eisrandlagen
beschreiben.
A.
Die jungdiluvialen Eisrandlagen.
1. Die älteste äußere Eisrandlage.
Eben südlich der Grenze des Kreises Herzogtum Lauenburg liegt in dem Gebiet
westlich Zarrentin zwischen Zarrentin-Testorf-Schadeland-Valluhn-Lüttow ein
Grundmoränengebiet, welches im Süden von einem südlich der Chaussee
Valluhn-Zarrentin gelegenen Endmoränenzug mit leicht gewellter Oberfläche und
sandig-kiesiger Beschaffenheit abgeschlossen wird (13). Die Geschiebezählungen
nach der Hesemannschen Methode ergaben einen geringen Anteil an finnischem
Material, sodaß auf den ersten Blick die Vermutung nahe lag, es handele sich um
Altmoränenmaterial. Hiergegen sprach jedoch die Oberflächengestaltung des
Gebiets. (Mündliche Aussprache mit Herrn Professor Gripp.) Auch Range (13) gibt
dieses Gebiet in seiner Karte als jungdiluvial an. Bei der Auswertung der
Geschiebezählungen ergab sich nun, daß in dem Gebiet gegenüber dem
Altmoränengebiet ein leichtes Ansteigen des finnischen Materials zu verzeichnen
ist. Die Zählungen decken sich also nicht mehr mit denen des Altmoränengebiets
(vgl. Tab. 1). Während im Altmoränengebiet, das sich südlich des Sandergebiets
zwischen Schwarzenbek und dem Elbtal ausdehnt, in über 10 % der Fälle die
Werte 2530, 3520, 3610 vorhanden sind (mit Ausnahme der unteren Lagen der in der
Grube bei Sandkrug aufgeschlossenen älteren Bildungen 4420), ließen sich in dem
Gebiet westlich Zarrentin mit über 10 % beteiligt die Werte 3520,
3610, 4330
feststellen. Die Endmoräne Zarrentin-Lüttow-Valluhn und auch der Fuchsberg bei
Dodow sind somit als die älteste vom Altmoränengebiet zu unterscheidende äußere
Randlage A0 der jüngsten Vereisung anzusprechen. Sie ließ sich bisher weder im
Kreis Stormarn noch im Kreis Segeberg und Herzogtum Lauenburg feststellen.
2. Die äußeren Eisrandlagen A1 bis A6.
DIE EISRANDLAGE A1.
Die Randlage A1 tritt, wie die Karte zeigt, von Osten her eben südlich des Gutes
Neuhof in Mecklenburg an die lauenburgische Grenze heran. Durch den
Neuenkirchner Wallberg und seine Rinne (2) unterbrochen, läßt sich die Randlage
nach Westen bis in die Gegend von Schaaliß am Schaalsee verfolgen.
Auf der Westseite des Schaalsees verläuft diese Eisrandlage weiter durch
mecklenburgisches Gebiet. Sie ist hier durch die Höhen des Testorfer Forstes an
der lauenburgischen Kreisgrenze vertreten. Im Gebiet des Kreises Lauenburg
gehört als Endmoränenrest der Segrahner Berg zu dieser Eisrandlage. Wie die
Aufschlüsse in dem
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Kieswerk im Norden des Segrahner Berges
zeigen, handelt es sich hier um eine Stauchmoräne. Gelegentlich eines Besuches
konnte ich gestauchten Lehm, Kies und Braunkohlensand feststellen. Weiter nach
Westen macht der von Woldstedt (22) erstmalig richtig erkannte große Möllner
Sander die morphologische Verfolgung der Eisrandlage unmöglich. Die
Geschiebezählungen jedoch ergaben auf einem über Sarnekow, Grambek nach Mölln
verlaufenden Streifen Werte, die auf das Vorhandensein der Eisrandlage A1 in
diesem Gebiet hindeuten. Ob jedoch die Eisrandlage hier zerstört worden ist oder
aber dicht unter der Oberfläche noch vorhanden ist, läßt sich morphologisch und
geschiebezählerisch nicht festlegen. Ersteres erscheint mir wahrscheinlich zu
sein. Range (13) gibt in seiner Übersichtskarte auf demselben Streifen den Rand
einer Endmoräne an.
Insoweit decken sich die Ergebnisse Ranges (13) mit den meinen. Range (13)
betrachtet aber auch das ganze Gebiet nördlich dieses Streifens als
Endmoränenbildung. Dieser Darstellung kann ich mich vom geschiebezählerischen
Standpunkt aus nicht anschließen, da die Geschiebezählungen in diesem Gebiet die
Werte des Möllner Sanders aufweisen. Es handelt sich daher hier mindestens um
ein übersandetes Moränengebiet, jedenfalls um ein Gebiet des Möllner Sanders.
Von Breitenfelde bei Alt-Mölln ist die Eisrandlage morphologisch
über Woltersdorf, Tramm, Talkau, Fuhlenhagen, Basthorst nach Kuddewörde zu
verfolgen (6). Zwischen Kuddewörde und Trittau zeigen einige Endmoränenreste der
Gletschertorlandschaft von Grande den Verlauf der Eisrandlage an. Von Trittau ab
zieht dann der Eisrand über die Grander Tannen in Richtung nach Rausdorf weiter
nach Westen.
Geschiebezählungen, die ich auf den Endmoränen dieser Eisrandlage und auf der
dazugehörigen Grundmoräne ausgeführt habe, lassen gegenüber der Eisrandlage
A0 ein
Ansteigen des finnischen Anteils erkennen (s. Tab. 1). Während im Bereich der
Eisrandlage über 10 % vorhanden sind: 2330, 3430,
3520, enthält die
Eisrandlage A1 über 10 %: 4420,
5320, 6310. Die beiden Eisrandlagen A0,
A1 sind
aber nicht nur durch das Hesemannsche Verfahren, sondern auch durch den
Rapakiwianteil der Finnland-Alandgesteinsgruppe voneinander zu trennen. Die
Eisrandlage A0 enthält viel Rapakiwi: 100, 73,
55, und die Randlage A1 einen viel
geringeren Rapakiwianteil: 64, 55, 46 (Tab.
2). Es ließ sich außerdem
feststellen, daß das finnische Material im Westen stärker vertreten ist als im
Osten (Tab. 3). Während von Schaaliß über den Segrahner Berg bis zum Grambeker
Holz über 10 % vorhanden sind: 4420, 4510,
5320, ließen sich über 10 % beteiligt auf der Strecke von Alt-Mölln nach Trittau
feststellen: 5320, 6310.
DIE EISRANDLAGE A2.
Die Randlage A2 unterscheidet sich in den Geschiebewerten nach dem Hesemannschen
Verfahren nicht von der Randlage A1 (Tab. 1) und ebenfalls nicht durch den
Rapakiwianteil der Finnland-Aland- gesteinsgruppe (Tab. 2). Nur der Anteil
46
ist höher als bei A1. Die Verfolgung dieser Eisrandlage ist sonst nur
morphologisch möglich (6).
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Tabelle 2
Rapakiwianteil der Finnland-Alandgesteinsgruppe in
Zehnerprozenten
in den jungeiszeitlichen Eisrandlagen und
Schmelzwassersandebenen
des Kreises Herzogtum Lauenburg.
ERLÄUTERUNG:
1) Für die Eisrandlagen wurde die
Bezeichnungsweise von Gripp gewählt.
2) Die Rapawikihäufigkeiten sind in
Zehnerprozenten angegeben, also von 0
% Rapawiki und 100 % übrigen
Finnland-Alandgesteinen (0:10) bis
100 % Rapawiki und 0 %
übrigen Finnland-Alandgesteinen (10:0).
3) Die Zahlen in den Bezugsfeldern
bedeuten die Häufigkeit der vorkommenden
Rapawikianteile, etwa 2:8 in einer Eisrandlage
oder im Sander in Prozenten. Mit gestrichelten
Linien ist eine prozentuale Häufigkeit über 10
% gekennzeichnet. |
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Ich halte aus morphologischen Gründen die
Höhen, die sich von Groß- Zecher am Westrand des Schaalsees über den Seedorfer
Forst nach Hakendorf erstrecken, für Endmoränen der Eisrandlage A2.
Im Westen des
Gebietes sind durch Gripp (6) Endmoränengebiete ausgeschieden worden, von denen
ich die folgenden aus dem Gesamtzusammenhang heraus zur Eisrandlage stelle
(siehe auch die diluvial-morphologische Arbeit von Gripp). Von Grönwohld
nördlich Trittau zieht ein morphologisch gekennzeichnetes Endmoränengebiet in
nördlicher Richtung über Schönberg, Bullenhorst, Schiphorst. Dieses Gebiet wie
auch die Kuppen bei Franzdorf rechne ich zur Randlage A2. Unmittelbar zwischen
A1 und A3
liegen ferner die morphologisch als Endmoränenreste von Gripp (6) erkannten
Höhen des Forstes Löps und Bergen, des Forstes Karnap und südlich Großensee, die
ich eben ihrer Lage wegen zur Eisrandlage rechne.
DIE EISRANDLAGE A3.
Diese Randlage ist nicht nur morphologisch wie A2, sondern auch
geschiebezählerisch wieder zu erkennen. Sie ist im Osten des Kreises nicht
vorhanden. Im Westen gehören die Höhen der Hahnheide als Endmoräne zu dieser
Randlage. Sie erstreckt sich von Köthel im Osten über Hamfelde in Holstein,
biegt östlich Trittau-Vorburg in nördliche Richtung um und verläuft westlich
Feilberg über Kalkkuhle bis in den Sirksfelder Zuschlag. Dieselbe Randlage tritt
dann wieder, morphologisch ausgezeichnet (siehe Gripp (6), zwischen Mühlenbrook
bei Steinhorst, Dwerkathen, Lütjensee, Großensee auf. Die Geschiebezählungen
nach dem Hesemannschen Verfahren zeigen völlige Übereinstimmung mit den Werten
für die Randlagen A1, A2, nämlich über 10
% beteiligt: 4420, 5320, 6310 (Tab.
1). Die
Rapakiwibeteiligung der Finnland-Alandgesteinsgruppe hingegen unterscheidet sich
deutlich von der der Randlage A2, insofern als die Rapakiwihäufigkeit geringer
geworden ist als in A2, A1, A0. Tabelle
2 zeigt, wie die Rapakiwihäufigkeit von A0 über
A1 bis A2 nach A3 abnimmt. Während die Lage
A2 noch über 10 % beteiligt: 64,
55, 46, d. h. 60 %, 50 %, 40 % Rapakiwi aufweist, enthält die Randlage
A3 über 10 %: 55, 46, 37, also 50
%, 40 %, 30 % Rapawiki.
DIE EISRANDLAGE A4.
Auf die Randlage A3 folgt der Eisrand A4. Er ist morphologisch
und geschiebezählerisch gut zu erkennen. Vor allem aber geschiebezählerisch,
denn sowohl im Kreis Stormarn als auch im Kreis Herzogtum Lauenburg zeigt die
Rapakiwibeteiligung den Tiefstand (Tab. 2). Aus der Tabelle ist das Absinken der
Rapakiwihäufigkeiten von A0 bis A4 deutlich zu erkennen:
A3 enthält über
10 %: 53, 46, 37,
A4 enthält über 10 %:
64, 37, 28, 010. |
Durch diesen Tiefstand der Rapakiwibeteiligung ist die Eisrandlage sowohl im
Kreis Stormarn wie im Kreis Herzogtum Lauenburg für die Identifizierung der
Randlage A4 wichtig geworden. Nachdem durch den Tiefstand der
Rapakiwibeteiligung die Randlage A4 ermittelt war
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und vorher die Randlage A1 festgestellt war,
konnte an die Identifizierung der zwischen A1 und A4 gelegenen, sowie der innerhalb
A4 gelegenen Randlagen herangegangen werden. Die Werte nach dem
Hesemannschen Verfahren unterscheiden sich gegenüber A2, A3 etwas, aber für eindeutige Aussagen
nicht genügend. Diese Randlage ist morphologisch gekennzeichnet durch die Höhen
Kuckucksberg bei Breitenfelde, die Höhen von Neuland, Borstorf, Koberger
Zuschlag, Koberg. Dieselbe Randlage tritt im Westen der Karte,
geschiebezählerisch und morphologisch gekennzeichnet, zwischen Sprenge und
Fürstenkathen auf.
DIE EISRANDLAGE A6.
Die Bildungen der Eisrandlage A5 sind im Gebiet der Karte nicht vorhanden. Sie
sind wahrscheinlich von jüngeren Eisrändern überfahren und zerstört worden. Die
Bildungen der Randlage A5 treten erst nördlich von Ahrensburg im Kreis Stormarn
auf. Auch die Eisrandlage A6 ist nicht im Kreis Herzogtum Lauenburg vorhanden, doch
tritt sie aus dem beigegebenen Kartenbild auf, sodaß ihr Verlauf hier kurz
geschildert werden soll.
Zwischen Mühlenbrook bei Steinhorst und Göllm ließ sich durch Geschiebezählungen
ein Gebiet aussondern, das zu der im Kreis Stormarn und Kreis Segeberg
entwickelten Randlage gehört (siehe Karte). Diese Randlage ist durch das
Hesemannsche Verfahren von der Randlage A4 deutlich zu unterscheiden. A6 weist an
Werten über 10 % auf: 5320, 5410, 6220, 7210; A4 dagegen
4420, 5320, 6220, 6310
(Tab. 1). Auch die Rapakiwihäufigkeiten, die ja in A4
ihren Tiefstand erreichen,
lassen eine Unterscheidung zu (Tab. 2):
A4 über
10 %: 64, 37, 28, 010,
A6 über 10 %:
55, 46, 37.. |
3. Die äußeren Randlagen A7 bis A9.
DIE EISRANDLAGE A7.
Die wichtigste der äußeren Randlagen außer A0, A1
ist entschieden
die Randlage A7. Sie stellt, vom geschiebezählerischen Standpunkt aus gesehen,
für die Kenntnis des Ablaufes des jüngsten Vereisungsvorganges eine wichtige
Grenze dar. Diese Grenze konnte erstmalig von mir (16, 17, 18) im Kreis Stormarn
und Kreis Segeberg ermittelt werden. Die Untersuchungen im Kreis Herzogtum
Lauenburg haben gezeigt, daß diese Grenze, die Eisrandlage A7, auch durch das
Gebiet des Kreises verläuft. Tabelle 1 zeigt deutlicher, als es Worte zu sagen
vermögen, den ungeheuren Sprung, den die Werte nach dem Hesemannschen
Verfahren zwischen den Randlagen A6 und A7 erleiden. In der Rundlage
[sic!] A4 sind über 10
% vorhanden: 5320, 4510, 6220, 7210, in der Randlage A7 hingegen
2440, 2530,
3340, 3430, 3520. Während von A0 an das finnische Material von Randlage zu
Randlage mehr und mehr zunimmt (Tab. 1), ist in der Randlage
A7 das finnische Material plötzlich zugunsten des mittelschwedischen
Anteils derart zurückgetreten, daß der Geschiebeinhalt dieser Randlage fast dem
des Altmoränengebietes gleicht. Auch der Rapakiwianteil der Finnland-Alandgruppe
ist ein anderer als in der Randlage A6. Im
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A6-Rand sind über 10 % (Tab.
2) vorhanden: 50 %, 40 %, 30
% Rapakiwi, im A7-Rand dagegen 100 %, 50
%, 0 %. Der
Rapakiwibestand ist demnach ausgeglichener als vorher. Diese Tatsachen lassen
darauf schließen, daß im Kreis Herzogtum Lauenburg sowohl wie in den Kreisen
Stormarn und Segeberg (16, 17, 18) dem Geschiebeinhalt nach ein Eisstrom aus
anderer Richtung als bisher im Jungdiluvium vorgestoßen ist. Diese Tatsache
(Tab. 1) läßt eine zwanglose Zweiteilung der jungeiszeitlichen
Bildungen nach dem Geschiebeinhalt zu, wobei die Eisrandlage A7 die Grenze zwischen den älteren
Bildungen mit viel finnischem und den jüngeren Bildungen mit wenig finnischem
Material bildet (13). Vom geschiebezählerischen Standpunkt setzen bereits hier
die mittleren Eisrandlagen ein. Nach der Grippschen Bezeichnungsweise (6) ist
die mittlere Endmoränenlage M1 als Umrandung der Lübecker Eismulde bezeichnet
worden. An den Bezeichnungen werde ich nichts ändern, da sie sich bereits
eingebürgert haben.
Die Eisrandlage A7 tritt von Osten her bei Lassahn in das Gebiet des Kreises
Herzogtum Lauenburg [Geschiebestreifen VII nach Geinitz (5), mittlere
Endmoränenstaffel der südlichen Endmoränenzone nach Range (13)] und verläuft
hier über Hakendorf, den Nordrand des Schaalsees bildend, über Bresahn nach
Dargow. Südlich des A7- Randes liegen im Osten des Schaalsees die zu
A1, im
Westen des Schaalsees die zu A2 gehörigen Bildungen, sodaß anzunehmen ist, daß
dieser Eisvorstoß A7 aus anderer Richtung als bisher gekommen ist. Er hat hier,
wie der Geschiebeinhalt beweist, alle übrigen äußeren Randlagen und deren
Bildungen überfahren und zerstört.
Durch die kleine von Salem nach Seedorf sich erstreckende Schmelzwassersandebene
(13) ist eine Verfolgung des Eisrandes A7 westlich Dargow unmöglich. An der
Chaussee Seedorf-Salem liegt jedoch die kleine Grube einer Zementwarenfabrik auf
der Höhe, die deutlich gestauchte Kiese enthält; westlich davon und nördlich
Sterley ergaben, wie die Karte zeigt, die Zählungen Werte, die darauf schließen
lassen, daß hier der Eisrand A7 gelegen haben muß. Bei Neu-Horst seht die große
Möllner Schmelzwassersandebene ein, die eine Verfolgung des Eisrandes A7 nach
Westen unmöglich macht. Westlich Mölln, zwischen dem Kanal und Alt-Mölln liegt
jedoch ein Höhenzug, der einwandfrei als zu A7 gehörig angesprochen werden kann.
Von hier aus ist die Randlage nach Westen hin durch morphologisch
gekennzeichnete Endmoränenlagen (6) gut zu verfolgen. Der Eisrand zieht von Alt-
Mölln, nachdem er die Randlagen A5, A6 überfahren und zerstört hat. über
Poggensee südlich von Ritzerau vorbei über den Buchberg, Sirksfelds, Hege,
Sandesneben, Schlüterkathe nach Steinhorst und schneidet bei diesem Verlauf die
Randlagen A2, A3, A4 schräge an. Bei Steinhorst-Mühlenbrook beginnt der
westliche, sich nach Stormarn hineinziehende Eislobus. Der A7-Rand verläuft
weiter über Eichede, Mollhagen, Todendorf nach Westen.
DIE EISRANDLAGE A8.
Auf die Randlage A7 folgt der Eisrand A8. Von
A7 an macht sich
die Tendenz bemerkbar, daß das mittelschwedische Material, wie
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von A0 bis A6, das finnische langsam von Randlage zu Randlage
zunimmt (Tab. 1):
A7 über
10 %: 2440. 2530, 3340, 3430. 3520,
A8 über 10 %: 2530,
2620. 3430, 3520. |
Außerdem ist wieder wie bei A7 auch bei A8
eine leichte Zunahme des finnischen
Materials in der Längserstreckung von Osten nach Westen festzustellen (Tab.
3).
Der Eisrand A8 beginnt im Osten im Norden von Lassahn und zieht von hier in
nördlicher Richtung, morphologisch ausgezeichnet erkennbar, über Bernstorf,
Kneese (Meckl.), den Hellberg bei Roggendorf (Meckl.), wendet hier scharf nach
Westen und verläuft über Dutzow (Meckl.) (siehe Kiesgrube mit Blockpackung),
über den Lüneburger Berg auf der Westseite des Binnensees nach Mustin und von
hier in südwestlicher Richtung über Garrenseeholz (siehe Gripp 6), Salem,
Hundebusch nach Ratzeburg. (Nach Range (13): am Binnensee die innere Staffel der
südlichen Endmoränenzone.) Im Süden des Ratzeburger Sees gehören die durch
Rinnen unterbrochenen Hochgebiete zu dieser Randlage, die dann westlich
Fredeburg über den Doktorberg bei Mölln nach dem Voßberg weiterzieht. Dieses
Gebiet ist jedoch so verwickelt gebaut, daß es bis heute nicht ganz klar ist, ob
hier allein A8 oder ob auch die folgende Randlage A9 vorliegt. Dieses Gebiet
bedarf somit eingehender Spezialuntersuchung. Der Rand zieht westlich des Kanals
weiter von Hammer bis Nusse. Hier gilt dasselbe wie für das vorher erwähnte
Gebiet. Von Ritzerau zieht die Randlage A8 nördlich Sirksfelde vorbei und östlich
Sandesneben bis nach Labenz-Steinhorst.
DIE EISRANDLAGE A9.
Diese auf die A8-Lage folgende zeichnet sich durch ein weiteres
Zunehmen des mittelschwedischen Materials aus (Tab. 1):
A8 über
10 %: 2530, 2620, 3430, 3520,
A9 über 10 %: 2620,
2710, 3430. |
Der Rapakiwianteil ist in der Finnland-Alandgesteinsgruppe wie in den Randlagen
A7, A8 ausgeglichen (Tab. 2). Der Eisrand verläuft vom ehemaligen Bahnhof Kl.
Thurow über den Ruthen Berg, die Höhen westlich Dechow (13) zum tzeidberg
nördlich Lankow. Unerklärlich sind mir einstweilen jedoch die Höhen, die sich in
fast NS-Richtung von Dechow bis zur Chaussee Mustin-Roggendorf erstrecken.
Westlich des Lankower Sees verläuft der Eisrand weiter nach Westen über Ziethen,
Vorstadt Dermin nach Bäk. Westlich des Ratzeburger Sees tritt nördlich des
Hofsees bei Ritzerau Hof auf und verläuft von hier nördlich Ritzerau und am
Südrand des Radeland. Ob der Duven- seer Wall zur Eisrandlage gehört, ist eine
Frage, die einstweilen ungelöst ist.
4. Die mittleren Eisrandlagen Ml bis M3.
DIE EISRANDLAGE M1.
Mit der Umrahmung der Lübecker Mulde mit der prächtigen Endmoräne
M1 beginnen die Staffeln der mittleren Endmoränen nach Gripp (6).
In das
Gebiet des Kreises Herzogtum Lauenburg reicht
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Tabelle 3
Änderung der Geschiebezusammensetzung nach dem
Hesemannschen Verfahren von Osten nach Westen im
Kreis Herzogtum Lauenburg.
ERLÄUTERUNG ZU TAB.
3:
1) Die Erläuterung zu Tabelle 1
gilt auch für Tabelle 3. |
2) |
Für A9
bedeutet Osten: |
|
der Eisrandabschnitt
bis zum Ratzeburger See, |
Westen: vom
Ratzeburger See bis Ritzerau.
|
|
Für A8
bedeutet Osten: |
|
der Eisrandabschnitt
bis Ratzeburger See, |
Westen: vom
Ratzeburger See bis Steinhorst. |
|
Für A7
bedeutet Osten: |
|
der Eisrandabschnitt
bis Sterley, |
Westen: von Mölln bis
Todendorf. |
|
Für A1
bedeutet Osten: |
|
der Eisrandabschnitt
bis Mölln, |
Westen: von Mölln bis
Trittau. |
Tabelle 4
Geschiebeinhalt des Grander und Möllner Sanders
und der zu diesen Schmelzwassersandebenen gehörigen
Eisrandlagen.
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ein Teil dieser Staffeln hinein, die ich hier
kurz beschreiben werde. Tabelle 1 zeigt, daß mit Beginn der mittleren
Eisrandlagen das mittelschwedische Material langsam zugunsten dcs finnischen
Materials zurücktritt:
A9 über
10 %: 2620. 2710, 3430,
M1 über 10 %: 3430, 3520, 4420. |
Diese Randlage verläuft nach Gripp (6) von Silsdorf im Nordosten des Ratzeburger
Sees nach Campow und im Westen des Ratzeburger Sees von Tüschenbek über
Holstendorf nach Hvllenbek am Elb-Trave-Kanal, westlich des Kanals von Niendorf
über Bergrade, Gr. Klinkrade nach Schürensöhlen.
DIE EISRANDLEGE [sic!] M2.
Eine weitere Zunahme des finnischen Materials ist in der Randlage M2
festzustellen (siehe Tab. 1):
M1 über
10 %: 3430, 3520, 4420,
M2 über 10 %: 3520, 4330, 4420, 4510, 5320. |
Sie unterscheidet sich also nicht nur morphologisch (6) von den übrigen
Randlagen, sondern auch geschiebeinhaltlich. M2 verläuft im Gebiet der
beigegebenen Karte aus der Gegend von Kl. Sarau nach Gr. Berkenthin, wird hier
von der Kanalsenke unterbrochen und verläuft westlich des Kanals von Kl.
Berkenthin über Kastors nach Westerau.
DIE EISRANDLAGE M3.
Auch die von Gripp (6) beschriebene Endmoräne der
Eisrandlage M3 weist gegenüber M2 eine weitere Zunahme des finnischen Materials auf
(Tab. 1):
M2 über
10 %: 3520, 4330, 4420, 4510, 5320,
M3 über 10 %: 3520, 4420, 7300. |
Sie verläuft nördlich Gr. Weeden über Bliestorf nach Trenthorst, wie die Karte
zeigt. Von einer weiteren Beschreibung der mittleren Randlagen wird hier
abgesehen, da diese in einem anderen Zusammenhang gebracht werden wird.
5. Zusammenfassung über die Ergebnisse der Geschiebezählung.
Zusammenfassend läßt sich über das geschiebezählerische Ergebnis
der Untersuchung der Eisrandlagen im Kreis Herzogtum Lauenburg sagen, daß die
einzelnen morphologisch bekannten Endmoränenzüge und Endmoränenreste durch die
Geschiebezählung in einen genetischen Zusammenhang miteinander gebracht worden
sind und daß sich die einzelnen, hintereinander liegenden Moränenstaffeln durch
den Geschiebeinhalt so voneinander unterscheiden, daß eine Festlegung des
relativen Alters der einzelnen Staffeln durch die Geschiebezählung ermöglicht
wurde. Dieses Verhalten lassen die Tabellen 1 und 2 erkennen. Bei dem Studium
der Tabellen fällt auf, daß
1) |
im Altmoränengebiet mit über
10 % beteiligt sind:
also großer Anteil an Mittelschweden- und Ostseegesteinen,
|
|
2530, 3520, 3610, |
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2) |
in der ältesten
jungeiszeitlichen Eisrandlage mit über 10
%
beteiligt sind:
Eine geringe Zunahme des finnischen Materials ist trotz des
hervorragenden mittelschwedischen u. Ostseegesteinsanteils zu
bemerken. Tabelle 2: hoher Rapakiwianteil.
|
|
3520, 3610,
4330. |
3) |
in den äußeren Randlagen
A1, A2, A3, A4, die sich nach dem
Hesemannschen Verfahren nicht voneinander unterscheiden (nach
der Rapakiwibeteiligung nur A2, A3, mit über
10 % beteiligt
sind: Absinken des Rapakiwianteils bis Tiefstand in A4.
Das
finnische Material hat so zugenommen, daß es zuungunsten d.
Mittelschwedisch-Ostseegesteinsanteils vorherrschend geworden
ist.
|
|
4420, 5320,
6220, 6310. |
4) |
an der äußeren
Randlage A6 (A5 fehlt)
eine weitere Zunahme des finnischen Anteils zu
bemerken ist. Mit über 10 % sind
vertreten: Zunahme des Rapakiwianteils.
|
|
5320,
5410, 6220, 7210. |
5) |
in der Eisrandlage
A7, die eine scharfe natürliche Grenze
darstellt, der finnische Anteil zugunsten des mittelschwedischen
zurückgetreten ist.
Mit über 10 % sind vertreten
(ausgeglichene
Rapakiwibeteiligung):
|
|
2440,
2530, 3340,
3430, 3520. |
6) |
in den Randlagen
A8, A9 eine geringe Zunahme des
mittelschwedischen Ostseegesteins zu erkennen ist. Mit über
10 % sind vorhanden:
|
|
in A8:
2530, 2620.
3430, 3520,
in A9: 2620, 2710, 3430.
|
7) |
in den mittleren Randlagen
M1, M2, M3 eine Zunahme des
finnischen Materials zu erkennen ist. Ausgeglichene
Rapakiwibeteiligung. Mit über 10 % sind vertreten:
|
|
in M1: 3430,
3520, 4420,
in M2: 3520, 4330, 4420,
4510. 5320,
in M3: 2530, 3520,
4420, 7300.
|
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B. Die jungdiluvialen Schmelzwassersandebenen.
1. Der Sander von Grande.
Im Kreis Herzogtum Lauenburg sind den jungeiszeitlichen
Endmoränen große Schmelzwassersandebenen vorgelagert. Die
Geschiebezählungen brachten bezüglich des Bildungsalters dieser
Sander die im folgenden geschilderten gänzlich neuen Ergebnisse.
Nördlich des Sachsenwaldes und südlich des zur A1-Randlage
gehörenden Endmoränenzuges von Rausdorf-Trittau-Grande-
Kuddewörde-Basthorst dehnt sich eine solche
Schmelzwassersandebene aus (siehe Karte). Geschiebezählungen
nach dem Hesemannschen Verfahren hatten zum Ergebnis, daß sich
der Gesteinsinhalt der Schmelzwassersandebene völlig mit dem der
Eisrandlage A1 deckt (Tab. 4).
In der Randlage A1 sind mit über
10 % vorhanden: 4420, 5320,
6310,
in der Schmelzwassersandebene sind mit über
10 % vertreten: 4420, 5320, 6310. |
Aus dieser Tatsache läßt sich erkennen, daß die
Schmelzwassersandebene zu einer Zeit entstanden ist, als der
Eisrand A1 den Endmoränenzug
Rausdorf-Trittau-Kuddewörde-Basthorst bildete. Die
Schmelzwasser- und Sandmassen entströmten diesem Eisrand
zwischen Trittau-Grande-Kuddewörde, einem Gebiet, das von Gripp
(6) als Gletschertorlandschaft gedeutet worden ist. Im Gegensatz
zu den noch zu beschreibenden jüngeren Schmelzwassersandebenen
habe ich diesen ältesten Sander den Grander Sander genannt.
2. Der Sander von Mölln.
Aus der Gegend von Ratzeburg-Mölln erstreckt sich in südlicher
Richtung der von Woldstedt (22) erstmalig richtig erkannte große
Möllner Sander. Die Schmelzwassermassen zerstörten zwischen
Ratzeburg und Sarnekow die Endmoränen der Eisrandlagen A7
bis A1 (siehe Karte). Die Bildungen zu
A7 treten erst nördlich Neu-Horst- Sterley, durch
Geschiebezählungen ermittelt, wieder auf; die Bildungen zur
Eisrandlage A1 lassen sich südlich der Linie
Neu-Horst-Sterley bis hinunter zum Segrahner Berg aufzeigen. Im Westen dieses Gebietes dehnt sich die
Schmelzwassersandebene aus. Nur der Streifen zwischen
Mölln-Grambek-Sarnekow-Segrahn enthält einen Geschiebeinhalt,
der sich mit dem der Eisrandlage A1 deckt, sodaß ich hier Reste
dieser Randlage, die entweder übersandet oder zerstört ist,
vermute. Range (13) rechnet das ganze Gebiet zwischen Ratzeburg-Grambek-Sarnekow-Segrahn-Neu-Horst im Gegensatz zu Woldstedt
(22) zum Endmoränengebiet. Dieser Darstellung kann ich mich nach
dem Ergebnis der Geschiebezählungen nicht anschließen (siehe
Karte). Die Geschiebezählungen hatten ein Ergebnis, das ähnlich
wie beim Grander Sander Rückschlüsse auf die Entstehungszeit
gestattet. Tabelle 4 läßt erkennen, daß der Geschiebeinhalt des
Möllner Sanders sich mit dem Geschiebeinhalt der Endmoränen der
Eisrandlage A8 deckt:
auf dem Möllner
Sander mit über 10 % vertreten: |
|
2530, 2620, 3430, 3520, |
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in den Bildungen der
Eisrandlage A8 mit über 10
% vertreten: |
|
2530, 2620,
3420, 3520, |
Betrachtet man einmal die Karte, so erkennt man, daß die
Bildungen der Randlage A7 noch zerstört sind, also schon
vorhanden gewesen sein müssen, als die Schmelzwasser- und
Sandmassen frei wurden. Die Endmoränen der Eisrandlage A8
hingegen sind zwischen Mölln und Ratzeburg vorhanden, aber durch
Rinnensysteme durchbrochen. Bei Ratzeburg z. B. durch die Rinnen
zwischen Ratzeburg- Farchau-Fredeburg. Nach diesen Ergebnissen
liegt der Schluß nahe, daß die große Schmelzwassersandebene von
Mölln, wie schon Woldstedt annahm, zu einer Zeit entstanden ist,
als die Endmoränen durch den Eisrand A8 gebildet wurden. Dieser
Sander dehnt sich fächerförmig aus und verläuft nach Westen
südlich der Endmoränen des Eisrandes A1 (siehe Karte). In dem
Gebiet südlich Woltersdorf-Tramm-Talkau- Basthorst und nördlich
des Altmoränengebiets Müssen-Schwarzenbek zeigen die Ergebnisse
der Zählungen an, daß sich hier der Einfluß der Schmelzwasser
des A8-Randes noch bemerkbar macht. Westlich einer genau
ermittelten Linie Basthorst-Möhnsen-Havekost-Grove jedoch liegt,
wie oben nachgewiesen wurde, der ältere Sander von Grande. Es
ist somit die Grenze zwischen dem alten zu A1 gehörenden Sander von
Grande und dem jüngeren zu gehörenden Sander von Mölln durch
Geschiebezählung genau festgelegt. In der Rinne, die heute vom
Elb-Trave-Kanal benutzt wird und die zu späterer Zeit,
wahrscheinlich zur Zeit der mittleren Randlagen, gebildet wurde,
ließen sich Geschiebebestimmungen ausführen, die jedoch bisher
keine Rückschlüsse erlauben.
3. Der Schaalseesander.
Im Süden des Schaalsees dehnt sich eine
weitere Schmelzwassersandebene aus. Sie gehört zwar nicht mehr
zum Kreis, verdient aber in diesem Rahmen eine kurze
Beschreibung. Der Schaalsee, nach Geinitz (5) eine Kombination
zahlreicher Wannen oder Austrudelungskessel zwischen den
Geschiebestreifen acht im Süden und sieben im Norden und
nördlich des Geschiebestreifens sieben, liegt nach Range (13)
zwischen drei Staffeln der südlichen Endmoränenzone. Nach den
Geschiebezählungen sind an dieser südlichen Endmoränenzone
beteiligt die Randlagen A0, A1,
A2, A7, A8,
A9. Während des gesamten Zeitraumes zwischen
A0 und A9 ist der Schaalsee
Gletschertorgebiet gewesen, und aus diesem Tor haben sich im
Laufe der Zeiten die Schmelzwasser und Sandmassen nach Süden
ergossen. Die Oberfläche des Sanders ist sicher jüngeren Alters
als die Randlage A6. Hierauf deuten die Geschiebezählungswerte hin:
1270, 1630, 2530, 3520, 3610. Jedoch läßt sich nicht genau
sagen, zu welcher Eisrandlage die Oberfläche des Sanders gehört,
zumal auch wohl mehrere Randlagen, A7, A8,
A9 das Material der
Oberflächenbildungen des Sanders geliefert haben werden. Von
Interesse ist die Tatsache, daß auch noch zur jüngsten
Bildungszeit die Endmoränen der äußeren Randlagen der Zerstörung
anheimfielen. Hierauf deuten die Werte 5320 hin, die zwischen
der Schaalemühle auf der westlichen Schaaleseite bis nach
Zarrentin hin gefunden wurden. Von Bedeutung für diese Frage ist
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1938/2 - 57
auch der Aufschluß in der Grube nördlich der Bahn Zarrentin-Wittenburg und
östlich der Chaussee Zarrentin-Wittenburg, etwa 1 Kilometer von Zarrentin
entfernt.
Abb. 2
Profil des Aufschlusses im Süden des Schaalsees am Wege nach
Wittenburg,
eben nördlich der Bahnstrecke Zarrentin-Wittenburg
In dieser Grube liegen, wie Abb. 2 zeigt, aus ebengeschichteten
feinen bis gröberen Sandersanden grobe Kiese und Blöcke von großer Menge in
einer Mächtigkeit bis zu 1 Meter. Geschiebezählungen in den liegenden Sanden
ergaben 1630, einen Wert, der dieser Sanderfläche eigentümlich ist. Die
hängenden Kiese und Blöcke lieferten jedoch den Wert 5320 und einen
Rapakiwianteil von 60 % (siehe Karte). Diese Werte stimmen mit den Werten,
die auf der Randlage ermittelt werden konnten, überein. Es scheint demnach, als
wenn die Randlage wahrscheinlich wohl in der Gegend von Schaaliß gelegen, durch
die Schmelzwasser zerstört worden ist und ihr Gesteinsinhalt, von den
Schmelzwassern aufgenommen, weiter nach Süden auf die Sanderebene verfrachtet
wurden. Das gröbste Material, die groben Kiese und großen Blöcke, erreichten
keine großen Entfernungen und wurden bereits eben südöstlich Zarrentin
abgesetzt.
Am Schaalsee gibt es zwischen Salem und Seedorf noch ein kleines
Schmelzwassersandvorkommen (13). Die wenigen Zählungen, die auf dieser Ebene
vorgenommen werden konnten, ergaben nur das jugendliche Alter dieser Bildung:
2530, 1360, 1630. Die Zuordnung zu einer bestimmten Eisrandlage ist bei den
wenigen Zählungen nicht möglich.
C. Das Wurzelgebiet des Neuenkirchner Wallberges.
Zu den jungeiszeitlichen Bildungen gehört auch der Neuenkirchner
Wallberg, der 1905 von Bärtling (2) eingehend beschrieben wurde. Wallberge oder
Asar sind lange schmale, häufig über mehrere Kilometer sich erstreckende
wallartige Höhenzüge. Sie verlaufen, von vor-
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kommenden Versetzungen abgesehen, meist an oder in einer Rinne
entlang. Sie haben alle die Eigentümlichkeit gemeinsam, daß sie zu einer
Endmoräne senkrecht verlaufen. Der Inhalt dieser Wallberge ist von
sandig-kiesiger Beschaffenheit und erfüllt von gerollten Geschieben. Alle diese
Eigenschaften deuten darauf hin, daß die Asar inglazialer Schmelzwassertätigkeit
ihre Entstehung verdanken. In inglazialen Tunnels häufte sich das vom
Schmelzwasser mitgeführte Gesteinsmaterial an, das nach dem Abschmelzen des
Eises dem Anschmelzen unterlag. Die den ehemaligen Tunnel erfüllenden Sande,
Kiese, Blöcke bildeten auf diese Weise langgestreckte Höhenzüge, die auf bereits
abgesetztem Boden abgesetzt wurden. Geschiebezählungen ergaben an einigen
Wallbergen Aufschlüsse über deren Wurzelgebiete (18), sodaß auch von diesem
Gesichtspunkte aus Zählungen auf dem Wallberg von Neuenkirchen ausgeführt
wurden. Dieser Wallberg erstreckt sich von Norden nach Süden aus der Gegend
westlich des Dorfes Neuenkirchen (Meckl.) und westlich des Neuenkirchner Sees
und Boissower Sees über Gut Boissow und das Dorf Bantin bis in die
Schmelzwassersandebene südöstlich des Schaalsees hinein. Es hat den Anschein,
als wenn der Wallberg zur Eisrandlage A0 senkrecht verläuft. Der größte Teil des
Höhenzuges durchläuft ein Gebiet, das nach den Geschiebezählungen zur
Eisrandlage A1 gehört (5320, 4510,
4420). Bei Lassahn durchzieht jedoch die
Eisrandlage A7 das Anfangsgebiet des Wallberges. Die Werte, die auf dieser
Randlage A7 bei Lassahn gefunden wurden, haben die Formen 1630,
1540, 3520, 2440. Ähnliche Werte ergaben sich auf dem Neuenkirchner As, nämlich
1630, 2530,
2350, 3520, 2710. Der Neuenkirchner Wallberg enthält somit ein Material, das
seiner Umgebung fremd ist und das zur Zeit der Tätigkeit der inglazialen
Schmelzwasser aus einem Gebiet des Inlandeises nach Süden in ein
Vereisungsgebiet anderer Schuttzusammensetzung verfrachtet wurde. Das
Gesteinmaterial des Wallberges hat inmitten eines A1-Gebietcs die
Zusammensetzung der Randlage A7.
D. Die Altersstellung der jungeiszeitlichen Eisrandlagen im
großen norddeutschen Zusammenhang.
Die Eingliederung der jungeiszeitlichen äußeren und mittleren
Eisrandlagen Lauenburgs in den Gesamtzusammenhang der norddeutschen letzten oder
Weichselvereisung ist von besonderem Interesse. Um diese Frage soweit zu klären,
wie es bis heute möglich geworden ist, mußte eine Bereisung der Priegnitz
vorgenommen werden. Die Priegnitz ist auf die Frage der Altersstellung der
jungeiszeitlichen Bildungen genauer untersucht worden [siehe die Karte von
Woldstedt (21) und die Karte von Gripp (7)]. Die ältesten jungeiszeitlichen
Bildungen werden als Brandenburger Stadium beschrieben. Auf dieses Stadium folgt
das Frankfurter Stadium der Weichselvereisung. An der Oder kommt dann noch ein
weiteres Stadium, das Pommersche Stadium, vor, welches in Dänemark dem
Beltvorstoß entspricht (11). Dieses letzte Stadium sei nur der Vollständigkeit
halber erwähnt, es interessiert in diesem Zusammenhänge einstweilen nicht.
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Es wurden im Altmoränengebiet und den Bildungen des Brandenburger
und Frankfurter Stadiums der Weichselvereisung Geschiebezählungen vorgenommen,
die zum Ergebnis hatten, daß im Altmoränengebiet auch hier der mittelschwedische
und Ostseegesteinsanteil überwiegt: 3610. Die Rapakiwibeteiligung der
Finnland-Aland- gesteinsgruppe beträgt 50 %, 60 %,
70 %. In den Bildungen
des Brandenburger Stadiums ließen sich bei Friesack die Werte 3610 feststellen.
(Siehe auch die Arbeiten tzesemanns.) Der Rapakiwianteil beträgt hier 50
%, 60 %. In den Bildungen des Frankfurter Stadiums ergaben die Zählungen bei
Wittstock die Werte 3520, 4510 und eine Rapakiwibeteiligung von
50 %. Aus
diesen Tatsachen ist zu erkennen, daß in dem ältesten Stadium der
Weichselvereisung, dem Brandenburger Stadium, dieselbe Geschiebezusammensetzung
vorhanden ist wie im Altmoränengebiet und daß erst mit Beginn des Frankfurter
Stadiums der Anteil an finnischem Material etwas stärker wird. Hier in der
Priegnitz liegen somit die Verhältnisse ähnlich wie im Kreis Herzogtum
Lauenburg; berücksichtigt man ferner, daß der äußere Rand des Frankfurter
Stadiums dem Eisrand entspricht, so ist zu schließen, daß die Randlage bei
Zarrentin am Schaalsee ein Äquivalent der ältesten weichseleiszeitlichen
Bildungen des Brandenburger Stadiums ist. Auf das Frankfurter Stadium folgt das
Pommersche Stadium. Die äußeren Bildungen dieses Stadiums verlaufen entlang der
Ostküste Schleswig-Holsteins, und zu ihr gehören auch die inneren
Endmoränenlagen Gripps (6) zwischen Neustadt i. H. und Travemünde (21). Zwischen
dem Beginn des Frankfurter Stadiums A1 und dem Beginn des Pommerschen Stadiums
J1 liegen aber, wie diese Arbeit und die Arbeit von Gripp (6) erkennen lassen,
die mittleren Endmoränenlagen (6) und die geschiebeinhaltlich zu diesen
gehörenden Eisrandlagen A7, A8, A9. Wie diese Untersuchung gezeigt hat (Tab. 1,
2),
stellt die Randlage eine nach einer diluvialmaterialeigenen Methode
festgestellte Grenze zwischen zwei Vereisungsabschnitten dar. Auch Dücker (3)
erkannte in dem Vorkommen von Windkantern, daß eine natürliche Zweiteilung der
holsteinischen jungdiluvialen Bildungen vorliegen muß. Dücker folgert aus seinen
Untersuchungen, daß die Bildung der Brodelpflaster und windkanterführenden
Steinsohlen bereits vor der jungglazialen Sanderaufschüttung ihren Höhepunkt
erreicht hatte und daß die eigentliche windkanterbildende Windwirkungsperiode
während einer Zeit mit trockenem Klima und dem Vorhandensein großer
vegetationsfreier Gebiete im Vorlande vor dem Hochstand der letzten Vereisung
gelegen haben muß. Mit der Sanderaufschüttung ist diese Periode nach Dücker
langsam zu Ende gegangen. Nimmt man noch hinzu, daß nach Tabelle 4 und der Karte
die Sanderoberfläche von Mölln zur Zeit des Eisrandes gebildet wurde und die vom
Schaalsee zur Zeit des Randes A7, so erkennt man, daß tatsächlich mit dem
erneuten Vorstoßen des Eisstromes (jüngeres Frankfurter Stadium) die
Sanderaufschüttung erfolgte. Ich konnte an Hand der Karte von Dücker
feststellen, daß die ermittelten Windkanter eben vor der von mir beschriebenen
Eisrandlage A7 und ihr selber vorhanden sind, und schließe daraus, daß eine Zeit
- die Zeit der Entstehung
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des Windkanter - vergangen sein muß, bis der Eisrand A7 mit
anderem Material als in den älteren jungeiszeitlichen Bildungen vorgestoßen ist.
Es ist derselbe Eisstrom gewesen, der später die äußere Umrahmung der Lübecker
Eismulde bildete, die uns als Endmoräne M1 erhalten geblieben ist und mit der
Gripp die mittleren Endmoränenlagen beginnen läßt (6). Das Frankfurter Stadium
zerfällt in Holstein somit in zwei voneinander zu unterscheidende
Vereisungsphasen I und II.
Pommersches Stadium
|
|
innere Endmoränenlagen in Holstein |
Frankfurter Stadium II
Frankfurter Stadium I |
|
II: A7-Rand bis
M5-Rand in Holstein |
|
I: A1-Rand bis
A6-Rand in Holstein |
Brandenburger Stadium |
|
A6-Rand am Schaalsee |
Mit der Eingliederung der jungeiszeitlichen Bildungen des Kreises
Herzogtum Lauenburg in den Zusammenhang der großen norddeutschen
Vereisungsvorgänge sind einstweilen die Möglichkeiten erschöpft, die aus den
Daten der Zählungen sich ergeben haben. Ich schließe daher meine Betrachtungen
mit nochmaligem Dank an den Kreis Herzogtum Lauenburg, der mir die Einblicke in
die diluvialgeologischen Verhältnisse des Kreises, die, wie die vorstehende
Beschreibung darlegt, über das Örtliche hinaus für die Kenntnis der Eiszeit im allgemeinen von Bedeutung
sind, ermöglichte.
____________
Schriften.
1. BÄRTLING: Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen. Bl.: Seedorf,
Zarrentin, Carlow.
2. BÄRTLING: Der As am Neuenkirchner See an der mecklenburgisch-lauenburgischen
Landesgrenze. Iahrb. d. Preuß. Geol. L.A. 26. Berlin 1905.
3. DÜCKER: Die Windkanter des norddeutschen Diluviums in ihren Beziehungen zu
periglazialen Erscheinungen und zum Decksand. Jahrb. Preuß. Geol. L.A. Bd.
54.
Berlin 1933.
4. GAGEL: Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen. Bl.: Gudow,
Schwarzenbek, Siebeneichen, Nusse, Ratzeburg I, II. Aufl., Mölln
I, II. Aufl.
5. GEINITZ: Seen, Moore und Flußläufe Mecklenburgs. Güstrow 1886.
6. GRIPP: Diluvialmorphologische Untersuchungen in Südost-Holstein. Z. Dt. Geol.
Ges. Bd. 86. H. Berlin 1934.
7. GRIPP: Über die äußerste Grenze der letzten Vereisung in Nordwestdeutschland.
Mitt. d. Geogr. Ges. Bd. 36. Hamburg 1934.
8. HALSKE: Verlauf der Endmoränen auf M.Bl. Trittau. Dissertation. Hamburg
1924.
9. HESEMANN: Quantitative Geschiebebestimmungen im norddeutschen Diluvium.
Jahrb. d. Preuß. Geol. L.A. Bd. 51. Berlin 1931.
10. HESEMANN: Die bisherigen Geschiebezählungen aus dem norddeutschen Diluvium
im Diagramm. Z. f. Geschiebeforschung 8. Leipzig 1933.
11. MÜNNICH: Quantitative Geschiebeprofile aus Dänemark und Norddeutschland mit
besonderer Berücksichtigung Vorpommerns. 15. Beiheft. Z. f. Geschiebeforschung.
Greifswald 1936.
12. RANGE: Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen. Bl.: Trittau,
Eichede.
13. RANGE: Übersicht der Geologie von Lübecks Umgebung. Mitt. d. Geogr.Ges.
Lübeck. 2. Reihe, H. 36. Lübeck 1932.
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1938/2 - 61
14. RANGE: Zur Geologie der Umgebung von Trittau im südlichen
Holstein. Jahrb. d. Preuß. Geol. L.A. XLIX. Berlin 1928.
15. RANGE: Das geologische Alter der Schaalseezivilisation. Z. Dt. Geol.
Ges.Berlin 1930.
16. SIMON: Geschiebezählungen und Endmoränenlagen. Z. Dt. Geol. Ges. Bd.
87, H. 2. Berlin 1935.
17. SIMON: Die Deutung von Endmoränenzusammenhängen mittels Geschiebezählungen.
Z. Forschungen u. Fortschritte Nr. 36. Berlin 1936.
18. SIMON: Geschiebezählungen und Eisrandlagen in Südost-Holstein. Mitt. Geogr.
Ges. u. Naturhist. Museum zu Lübeck 1937. 2. Reihe, Heft 39.
19. STRUCK: Die Lübeckische Mulde und ihre Beziehungen zur nördlichen
Hauptendmoräne. Mitt. Geogr. Ges. Lübeck. 2. Reihe, Heft 29. Lübeck
1924.
20. STRUCK: Der Verlauf der nördlichen und südlichen Hauptendmoräne in der
weiteren Umgebung Lübecks. Mitt. Geogr. Ges. Lübeck. 2. Reihe, Heft
16. Lübeck 1902.
21. WOLDSTEDT: Das Eiszeitalter. Stuttgart 1929.
22. WOLDSTEDT: Probleme der Seenbildung in Norddeutschland. Z. d. Gesellschaft
für Erdkunde zu Berlin. Ig. 1926, Nr. 2.
______________
Bemerkungen zur Karte.
Die als Endmoränengebiete in der Übersichtskarte von Range
verzeichnten Höhen südw. Tramm, die aus dem Möllner Sander herausragen, sind in
der Karte nicht verzeichnet, um die Übersichtlichkeit nicht zu stören. Ebenso
sind im Altmoränengebiet die Endmoränen nicht eingetragen worden, da es vor
allem auf die jungeiszeitlichen Bildungen ankam. Näheres über die Endmoränen
südw. Tramm und über die Endmoränen des Altmoränengebiets ist aus den
geologischen Karten der Preuß. Geol. L. A. und aus der Rangeschen Übersichtskarte
der weiteren Umgebung Lübecks zu ersehen.
|